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NDR Info exklusiv: HSH untersucht jetzt auch Arbeit des früheren Aufsichtsrats

Geschrieben am 25-03-2010

Hamburg (ots) - Die angeschlagene HSH Nordbank untersucht auch die
Tätigkeit ihres früheren Aufsichtsrats. Ein HSH-Sprecher sagte dem
Radioprogramm NDR Info, dass die Kanzlei Freshfields gemeinsam mit
einem weiteren Rechtsexperten derzeit sämtliche
Aufsichtsrats-Unterlagen durcharbeite. "Die Prüfung dauert an. Hier
gilt Sorgfalt vor Schnelligkeit", sagte ein Sprecher. Ein Ergebnis
sei wohl erst im Herbst zu erwarten. Bisher hatte die Kanzlei
Freshfields lediglich die Arbeit des Vorstandes bewertet. Zwei
HSH-Vorstandsmitglieder mussten daraufhin gehen.

Politiker der Opposition in Kiel und Hamburg zeigten sich
überrascht von den neuen Untersuchungen. Der schleswig-holsteinische
Grünen-Abgeordnete Fürter sagte, er habe große Zweifel, dass der
Aufsichtsrat den damaligen HSH-Vorstand angemessen kontrolliert habe.
"Das Ergebnis einer solchen Untersuchung kann auch zu
Schadenersatzforderungen führen", so Fürter.

Nach Recherchen von NDR Info mehren sich die Hinweise, wonach das
Kontrollgremium und damit die Landesregierungen schon deutlich früher
von den Problemen der HSH wussten als bisher bekannt. In dem
Aufsichtsrat waren auch Hamburgs damaliger Finanzsenator Freytag
sowie Schleswig-Holsteins Finanzminister Wiegard vertreten.

Laut einem Aufsichtsrat-Protokoll, das NDR Info vorliegt, warnte
der damalige HSH-Chef Berger am 7. März 2008 vor einer "nachhaltigen
Gefährdung des Geschäftsmodells". Es bestehe akuter Handlungsbedarf
sowie die Gefahr, dass Ratingagenturen die Bank schlechter bewerten
könnten. In dem Papier heißt es zudem, dass die Bank frisches Geld
benötige. "Der Vorstand habe den Aufsichtsrat bereits im vergangenen
Jahr mehrmals über den erforderlichen Kapitalbedarf informiert", wird
HSH-Chef Berger in dem Protokoll zitiert.

Ausdrücklich bedankte sich Berger in der Sitzung dafür, dass die
Probleme der Bank aus dem Hamburger Wahlkampf heraus gehalten worden
seien. Kurz vor der Bürgerschaftswahl 2008 hatte sich Bürgermeister
von Beust auf Nachfrage geweigert, zur Lage der Bank konkret Stellung
zu nehmen.

Oppositionspolitiker werfen den Landesregierungen vor, die
Probleme der HSH verschwiegen zu haben. Aus der Hamburger SPD heißt
es, eine milliardenschwere Kapitalspritze in Milliardenhöhe im Mai
2008 sei den Parlamentariern als großartiges Geschäft verkauft
worden. Ein halbes Jahr später stand die HSH kurz vor der Schließung.

Zitate frei bei Nennung NDR Info. Rückfragen beantworten Jürgen
Webermann (040/4156-2284) oder Peter Hornung (040/4156-3487).

25. März 2010/RC

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6561
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199
http://www.ndr.de


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