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Pressemitteilung der Bundesärztekammer / 113. Deutscher Ärztetag beendet: Zusammenfassung I

Geschrieben am 14-05-2010

Berlin (ots) - Pressemitteilung der Bundesärztekammer

113. Deutscher Ärztetag beendet: Zusammenfassung I

Solidarität mit den streikenden Krankenhausärzten

Alle Ärzte in Deutschland sollten sich mit den streikenden
Kolleginnen und Kollegen an den kommunalen Krankenhäusern solidarisch
zeigen und deren Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und
Arbeitsentgelte unterstützen, fordern die Delegierten des 113.
Deutschen Ärztetags in Dresden. Nach den gescheiterten
Tarifverhandlungen mit der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeberverbände
ruft der Marburger Bund zum unbefristeten Vollstreik ab kommenden
Montag (17.Mai) auf. "Für die Steigerung der Attraktivität der
kurativen, ärztlichen Tätigkeit in Krankenhäusern ist insbesondere
eine bessere Bezahlung der Arbeit zu ungünstigen Zeiten
unverzichtbar", heißt es in einem Beschluss des Ärzteparlaments. Um
jedoch den Patienten unnötige Wartezeiten zu ersparen, werden die
niedergelassenen Ärzte gebeten, während des Streiks keine Patienten
an die kommunalen Kliniken zu überweisen.

Geplante Änderung der EU-Arbeitszeitrichtlinie verhindern

Der 113. Deutsche Ärztetag hat die Bundesregierung aufgefordert,
sich erneuten Änderungsversuchen der EU-Arbeitszeitrichtlinie zum
Gesundheitsschutz der Arbeitnehmer zu widersetzen. "Der zum
wiederholten Male von der EU-Kommission vorgetragene Änderungsbedarf,
insbesondere die Aufteilung des Bereitschaftsdienstes in einen
aktiven und einen inaktiven Teil, dient ausschließlich ökonomischen
Interessen der Krankenhausarbeitgeber und widerspricht dem Zweck der
Arbeitszeitrichtlinie", betonten die Delegierten. Im Interesse der
Ärzte und der Patienten dürfe der Zweck der EU-Arbeitszeitrichtlinie
nicht relativiert werden.

Krankenhäuser familienfreundlich gestalten

Die mangelnde Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sich als ein
wesentlicher Grund für den in Deutschland bestehenden Ärztemangel
erwiesen. Nur zögerlich und vereinzelt wird seitens der Krankenhäuser
hierauf reagiert. Deshalb hat der 113. Deutsche Ärztetag mit großer
Mehrheit die Krankenhäuser aufgefordert, familienfreundliche
Arbeitsplätze zeitnah zu schaffen. So könnten zur Förderung der
Vereinbarkeit des ärztlichen Berufsbildes mit der Familie unter
anderem flexible Arbeitszeiten, eine gesicherte Kinderbetreuung, eine
unbürokratische und zeitnahe Umsetzung flexibler Elternzeitregelungen
sowie steuerbegünstigte finanzielle Beihilfen zur Geburt beitragen.

Bedarfsplanung durch Versorgungsforschung verbessern

Der 113. Deutsche Ärztetag hat das Bundesforschungsministerium
aufgefordert, im Rahmen der Versorgungsforschung Vorhaben zur
Verbesserung der Bedarfsplanung im ambulanten und stationären Sektor
zu fördern. "Nur mit einer am tatsächlichen Bedarf orientierten
Ausgestaltung der Leistungsebene kann das Gesundheitswesen
zukunftsfest gemacht und können die begrenzten Ressourcen
zielgerichtet eingesetzt werden", erklärten die Delegierten. Die
Bedarfsplanung von Ärzten zur Versorgung der Bevölkerung basiere auf
Zahlen aus den 70er Jahren. Nur wenige Forschungsprojekte, so auch im
Rahmen der Versorgungsforschung der Bundesärztekammer, zeigten einige
Wege auf. "Eine echte Berechnung des Bedarfs an ärztlichen Leistungen
für alle Fachdisziplinen und für das gesamte Bundesgebiet hat bis
heute aber nicht stattgefunden", monierte der Ärztetag.

Ärztlichen Nachwuchs für die Allgemeinmedizin begeistern

Das Interesse von Medizinstudierenden, nach dem Abschluss als
Hausarzt zu arbeiten, muss bereits während des Studiums geweckt
werden. Das forderten die Delegierten des 113. Deutschen Ärztetags.
Angesichts der Tatsache, dass in den kommenden Jahren viele Hausärzte
altersbedingt nicht mehr praktizieren werden und sich damit der
Ärztemangel verschärfen könnte, sei es dringend geboten, den
ärztlichen Nachwuchs schon früh für die Allgemeinmedizin zu
begeistern.

Deshalb würden vor allem die medizinischen Fakultäten in der
Pflicht stehen, durch die Einrichtung von Lehrstühlen für
Allgemeinmedizin an allen medizinischen Hochschulen die Entscheidung
von Studierenden positiv zu beeinflussen, sich im Fachgebiet
Allgemeinmedizin weiterzubilden. Die Approbationsordnung eröffne
verschiedene Möglichkeiten, erste Einblicke in die
klinisch-praktische Tätigkeit eines Hausarztes zu vermitteln,
Blockpraktika, Famulatur und Wahlterial im Praktischen Jahr stärker
zu bewerben und diese auszubauen. "Das Kennenlernen der besonderen
Versorgungssituation einer hausärztlichen Praxis und ambulanter
Betreuungsstrategien dient nicht nur dazu, Studierende in ihrer
späteren Berufswahl positiv für die Allgemeinmedizin einzustimmen,
sondern fördert auch das Verständnis und somit die
Kooperationsbereitschaft der verschiedenen Versorgungsebenen", heißt
es in dem Ärztetagsbeschluss. Die medizinischen Fakultäten werden
außerdem aufgefordert, den akkreditierten Lehrpraxen eine angemessene
Aufwandsentschädigung zu zahlen.

Originaltext: Bundesärztekammer
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/9062
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_9062.rss2

Pressekontakt:
Pressestelle der deutschen Ärzteschaft
Herbert-Lewin-Platz 1
10623 Berlin

Tel.: 030 / 4004 56 700
Fax: 030 / 4004 56 707


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