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Zweiter Journalist in Bangkok erschossen / ROG mahnt Schutz für Reporter an

Geschrieben am 19-05-2010

Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) ist bestürzt über den
Tod des freien Fotografen Fabi Polenghi am Morgen des 19. Mai in der
thailändischen Hauptstadt Bangkok. Der italienische Journalist ist
beim Angriff der thailändischen Armee auf die Rothemden von Kugeln
getroffen worden. Bei der Militäroffensive wurden außerdem ein
niederländischer Reporter und ein US-amerikanischer Dokumentarfilmer
verletzt. In den vergangenen Tagen waren bei den Auseinandersetzungen
in Bangkoks Innenstadt bereits ein französischer Kameramann sowie
zwei thailändische Fotografen verletzt worden.

ROG appellierte ein weitere Mal an die thailändische Armee und die
Rothemden, für die Sicherheit von Medienschaffenden zu sorgen. "Wir
sind fassungslos und schockiert angesichts der rücksichtslosen
Gewalt. Beide Seiten müssen sich den Anforderungen des
internationalen Rechts unterwerfen, nach denen Journalisten nicht zu
militärischen Zielen werden dürfen", kritisiert ROG.

"Wir fordern eine unabhängige und transparente Untersuchung der
Umstände von Polenghis Tod, einschließlich einer Obduktion und einer
ballistischen Studie. Falls nötig, sollten auch ausländische Experten
herangezogen werden", so ROG weiter.

ROG hat sowohl die Rothemden als auch die staatlichen
Sicherheitsbehörden mehrfach dazu aufgefordert, die Sicherheit von
Journalisten zu garantieren. Während der Kämpfe in Bangkok war es
Medienschaffenden nicht möglich, über die Krise zu berichten, ohne
dabei große Sicherheitsrisiken auf sich zu nehmen. Besonders
gefährlich war die Situation für Journalisten im Lumpini Park, dem
Versammlungsort der Rothemden. In diesem Gebiet waren sie sowohl dem
Gewehrfeuer der Sicherheitskräfte als auch möglichen Angriffen der
Rebellen ausgesetzt. Nach der Kapitulation der Rothemden am 19. Mai
setzten wütende Anhänger der oppositionellen Bewegung zudem unter
anderem das Gebäude des nationalen Fernsehsenders "Channel 3" in
Brand.

Offenbar erschweren die thailändischen Behörden eine unabhängige
Berichterstattung über die Auseinandersetzungen. In den vergangenen
Wochen hatten sie ihre Absicht erklärt, Medien vom Ort der Kämpfe und
der geplanten Offensive fernzuhalten. Zudem wurden im Zuge der Zensur
von Nachrichten rund 4.500 Internetseiten gesperrt. Der
Twitter-Account von Thaksin Shinawatra ist seit dem Morgen des 19.
Mai in Thailand nicht mehr zugänglich. Thaksin, der ehemalige
Premierminister des Landes, wird von den Rothemden unterstützt.

Fabi Polenghi arbeitete fast drei Jahrzehnte lang als Journalist,
darunter für Magazine wie "Vogue" und "Vanity Fair". Er ist bereits
der zweite Medienmitarbeiter, der während der Krise im
südostasiatischen Staat getötet wurde. Am 10. April wurde Hiroyuki
Muramoto bei den Unruhen in Bangkok erschossen. Der Japaner arbeitete
als Kameramann für die Nachrichtenagentur "Reuters". Die Ergebnisse
einer offiziellen Untersuchung über die Umstände von Muramotos Tod
wurden nicht, wie von ROG gefordert, veröffentlicht.

Nach Medienberichten wurden bei den Auseinandersetzungen in der
thailändischen Hauptstadt seit Mitte März rund 70 Menschen getötet,
1700 wurden verletzt.

Originaltext: Reporter ohne Grenzen e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2

Pressekontakt:
Reporter ohne Grenzen
Anja Viohl
Pressearbeit
presse@reporter-ohne-grenzen.de
www.reporter-ohne-grenzen.de
T: +49 (0)30 202 15 10 - 16
F: +49 (0)30 202 15 10 - 29


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