Neue OZ: Kommentar zu Einzelhandel / Karstadt
Geschrieben am 28-05-2010 |
Osnabrück (ots) - Noch zu retten?
Ob nun Hertie, Woolworth oder Karstadt: Warenhausketten waren in
der jüngsten Vergangenheit fast nur noch mit negativen Nachrichten in
den Schlagzeilen. Schon seit Jahren stecken die Kaufhäuser in der
Krise. Inzwischen haben Einkaufszentren, große Fachmärkte sowie
Discounter den einstigen Flaggschiffen des Einzelhandels ihren Rang
abgelaufen. Oft bietet die Konkurrenz günstigere Preise, vielfach
auch eine deutlich größere Auswahl - etwa in Teilbereichen wie der
umsatzstarken Unterhaltungselektronik.
Vor diesem Hintergrund bleibt das Ringen um einen Fortbestand von
Karstadt mit großen Risiken verbunden. Zwar verfügt das Unternehmen
über viele Häuser in äußerst attraktiven Innenstadtlagen. Doch
drücken hohe Mieten auf die Rendite, nachdem die meisten Immobilien
zur Begleichung von Schulden verkauft worden sind. Hier wird es
deutliche Nachlässe geben müssen, soll Karstadt auf Dauer
konkurrenzfähig sein.
Gefragt sind aber auch die Kommunen. Viele haben bereits auf
Gewerbesteuerforderungen verzichtet, doch noch fehlen Zusagen einiger
Städte. Und schließlich könnten auch auf die Beschäftigten weitere
Belastungen zukommen, etwa durch Mehrarbeit ohne Lohnausgleich. Denn
eines steht fest: Nur wenn alle an einem Strang ziehen, kann der
Karren aus dem Dreck gezogen werden.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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