Neue OZ: Kommentar zu Fußball / WM / Kriminalität
Geschrieben am 28-05-2010 |
Osnabrück (ots) - Unbequeme Fragen
Wer kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft auf die Gefahr von
Wettmanipulation hinweist, hat Aufmerksamkeit sicher. Dabei sind die
WM-Endrundenpartien in Südafrika weit weniger anfällig dafür als
viele andere Spiele. Denn die internationale Wettmafia scheut in der
Regel die ganz großen Ereignisse; ihre Betrügereien sind bei eher
unscheinbaren Spielen viel besser vor kontrollierenden Blicken
geschützt.
Doch es wäre falsch, die Warnungen der Deutschland-Chefin einer
anerkannten Organisation wie Transparency zu ignorieren.
Wettmanipulationen sind ein lukrativer Zweig der organisierten
Kriminalität, dem Staat und Sport bisher eher ratlos begegnen.
Verbände und Vereine brauchen Strategien der Vorbeugung, die bis
in die Vereine reichen müssen und nicht bei der Beobachtung der
Wettmärkte aufhören dürfen.
Auch aus anderen kritischen Feldern - Doping, Verschuldung,
Spielerhandel -weiß man, dass es dem Profisport oft an der Kraft zur
grundsätzlichen Selbstreinigung fehlt. Der Zweck heiligt allzu oft
die Mittel, nicht nur auf dem Rasen.
Da darf man dem mächtigen König Fußball zumindest mal ein paar
unbequeme Fragen stellen. Mehr ist angesichts seiner globalen
Regentschaft offenbar ohnehin nicht drin.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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