Mindener Tageblatt: Kommentar zur Bundespwäsidentenwahl / Aller politischen Ehren wert
Geschrieben am 04-06-2010 |
Minden (ots) - Von Christoph Pepper
Eigentlich war Ursula von der Leyen ja schon so gut wie
Bundespräsidentin. Jedenfalls für die geballte Medienspekulation der
vergangenen Tage. Für die hätte es im Grunde nur noch ein paar
lästiger Formalitäten bedurft wie des Abnickens ihrer
Berichterstattung durch die Politik sowie der Akklamation durch die
Bundesversammlung. Schon erstaunlich, wie viel Zeitungsspalten,
Online-angebote und Sendeminuten man mit Nichtwissen füllen kann.
CDU, CSU und FDP präsentieren nun allerdings Christian Wulff als
Kandidaten, Rot-Grün kontert mit der Aufbietung von Joachim Gauck.
Die Wahlfrauen und -männer haben also eine echte Alternative.
Präsidiabel sind sowohl der Ministerpräsident von Niedersachsen wie
der ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen.
Gleichzeitig repräsentieren sie geradezu entgegengesetzte Entwürfe
für den Persönlichkeitstypus im formal höchsten Amt, das die deutsche
Demokratie zu vergeben hat. Das ist gut so und aller politischen
Ehren wert. Denn wurde damit tatsächlich die Chance vertan, in einer
Stunde der Krise der ebenso unpolitischen wie unheilbaren
Konsenssehnsucht der Deutschen mit einem vermeintlich politikfernen
Kandidaten Zucker zu geben? Man sollte sich vom Verdampfen
entsprechender Krokodilstränen in der heiß laufenden Stellungnahmen-
und Kommentiermaschinerie nicht die Sinne vernebeln lassen. Denn
diese Möglichkeit eines "Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur
noch Deutsche"-Kandidaten gab es nur theoretisch, und sowohl
Koalition als auch Opposition hätten ihrem Selbst- und
Politikverständnis ein blamables Zeugnis ausgestellt, wären sie der
Versuchung zu solch gemeinsamer Augenwischerei erlegen. So aber hat
die Bundesversammlung eine Wahl. Auch wenn sie angesichts der
Mehrheitsverhältnisse voraussagbar scheint, ist sie doch eine echte.
Und ganz gleich, welche echten und fantasierten Motive bei der
Nominierung eine Rolle spielten: der Gewählte wird die deutsche
Verfassungsordnung würdig repräsentieren. Mehr kann von ihm auch
nicht verlangt werden.
Originaltext: Mindener Tageblatt
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Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de
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