Der Tagesspiegel: Front gegen Gauck in der Linkspartei wackelt
Geschrieben am 06-06-2010 |
Berlin (ots) - Berlin - In der Linkspartei mehren sich Stimmen,
die sich gegen einen eigenen Kandidaten für die Wahl zum
Bundespräsidenten aussprechen. Der Fraktionschef der Linkspartei im
Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, rückte am Sonntag von der bisherigen
Parteilinie ab, wonach der Kandidat von SPD und Grünen, Joachim
Gauck, für die Linkspartei nicht wählbar ist. "Wenn Herr Wulff in den
beiden ersten Wahlgängen keine Mehrheit bekommt, behalte ich mir vor,
was ich im dritten Wahlgang mache", sagte Ramelow dem Tagesspiegel
(Montagausgabe). Das in der Linkspartei verbreitete Argument, als
ehemaliger Chef der Stasi-Unterlagenbehörde sei Gauck nicht
akzeptabel, lässt Ramelow nicht gelten. Auch er kritisierte zwar,
dass Gauck bisher lediglich als Aufklärer hervorgetreten sei, in
seiner Funktion als Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde und auch in
der Auseinandersetzung mit der 68-er-Bewegung, nicht jedoch als
Versöhner. Auch habe er Stasi-Akten "instrumentell eingesetzt", etwa
im Fall des Linkenpolitikers Gregor Gysi. Ramelow sagte aber auch:
"Wenn Herr Gauck den Willen hätte, mit uns ernsthaft zu reden, dann
müssten wir uns dem Gespräch stellen." Nach der Parlamentarischen
Geschäftsführerin der Linkspartei im Bundestag, Dagmar Enkelmann,
sprach sich am Sonntag auch die Berliner Bundestagsabgeordnete und
Vize-Parteichefin Halina Wawczyniak gegen einen eigenen Kandidaten
aus. "Wir brauchen keinen eigenen Kandidaten. In dieser Frage sollten
wir uns nicht verkämpfen", sagte sie dem Tagesspiegel.
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