Neue OZ: Kommentar zu Konflikte / Nahost / Gaza
Geschrieben am 06-06-2010 |
Osnabrück (ots) - An den Pranger gestellt
Der Nahost-Konflikt ist festgefahren. Und das nicht erst seit dem
Schlagabtausch zwischen Israels Marine und der sogenannten
"Gaza-Friedensflotte", die von Hamas-Kreisen initiiert wurde und auch
viele Anhänger vor allem aus dem Linksmilieu des Westens aufzuweisen
hatte.
Die Akteure der bunten Truppe verfolgten ganz unterschiedliche
Ziele, teils auch sehr ehrenwerte. Was jedenfalls die
Radikalislamisten wollten, haben sie erreicht: Israel in der
Weltöffentlichkeit zu dämonisieren. Das katastrophale militärische
Vorgehen der Regierung in Tel Aviv trug seinen Teil dazu bei, dass
sich das Land einmal mehr an den Pranger gestellt sieht. Aus diesem
PR-GAU scheint die israelische Führung die richtigen Schlüsse gezogen
zu haben. Zumindest verlief die Kaperung der "Rachel Corrie" relativ
ruhig. Das dürfte auch an den Passagieren an Bord gelegen haben:
Nobelpreisträgerin Maguire demonstrierte ohne Anwendung von Gewalt -
im Unterschied zu einem Teil der Besatzung der "Friedensflotte", wie
die schrecklichen Ereignisse gezeigt haben.
Interessant ist dabei zu beobachten, wie groß das Ungleichgewicht
bei der Entrüstung ist: Macht Tel Aviv einen Fehler, erhebt sich eine
Empörungswelle. Droht die iranische Regierung mit der Vernichtung des
Erzfeindes oder schickt die Hamas Raketen, ernten die Israelis oft
bestenfalls Desinteresse.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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