Rheinische Post: Schneidiger Minister
Geschrieben am 07-06-2010 |
Düsseldorf (ots) - Angriff ist die beste Verteidigung. Nach diesem
Motto wagt Karl-Theodor zu Guttenberg ein offenbar kühl kalkuliertes
Manöver: Er nutzt die Sparzwänge, um die Bundeswehr radikal so
umzubauen, wie die Politik sie haben will. Dazu gehört die
Wehrpflicht nicht mehr - junge Grundwehrdienstleistende sind in
Kundus ebenso wenig einsetzbar wie vor Somalia. Eingeläutet worden
ist das Ende dieser Bürgerpflicht bereits mit ihrer Kappung auf sechs
Monate: Ein solcher "Schnupperkurs Soldat" muss Zweifel am Sinn des
Zwangsdienstes wecken. Guttenbergs schneidiges Vorgehen, das eigene
Ressort freiwillig drastisch zu beschneiden und dabei bislang
"heilige Kühe" wie die Wehrpflicht zu opfern, mutet allerdings zu
rasant an. Zwar stimmt die Richtung. Doch muss einem Kurswechsel vom
"Staatsbürger in Uniform" zum Berufssoldaten eine breite Debatte
vorausgehen. Denn die Wehrpflicht verankert Streitkräfte in der
Demokratie. Auch gibt es strategische Bedenken: Es könnte zu kurz
gedacht sein, eine kleine, global einsetzbare Eingreiftruppe ohne
nennenswerte Reserven auf aktuelle Krisenherde wie Afghanistan zu
fokussieren. Die Entscheidung, wie die neue Bundeswehr aussieht, darf
also nicht nur einem Expertenkreis unter Spardruck überlassen werden.
Originaltext: Rheinische Post
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Originaltext: Märkische Oderzeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55506
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