WAZ: Ausbau der A 44 - Etwas schneller, bitte - Leitartikel von Frank Preuß
Geschrieben am 09-06-2010 |
Essen (ots) - Der Streit über ein Stück Autobahn, er hat mit
Unterbrechungen fast vier Jahrzehnte gedauert. Die Erfinder der
"Dü-Bo-Do", des Ausbaus der A 44 von Düsseldorf über Bochum bis
Dortmund, hatten angesichts des Widerstands der Anwohner irgendwann
aufgegeben, ehe Wolfgang Clement die Idee Mitte der Neunziger wieder
ausgrub. 40 Jahre, zwei Generationen, um ein wichtiges
Verkehrsprojekt durchzusetzen? Geht's auch mal ein bisschen schneller
in einem Gebiet, in dem Menschen ihr halbes Leben im Stau der A 40
verbringen, einer Autobahn, die ein berufsoptimistischer
Behördenwitzbold mal "Ruhrschnellweg" getauft hat? Dass sich die
Gegner formieren, wo im-mer gebaut wird, ist verständlich und
beileibe nicht nur von Egoismen getrieben, wie Planer gern behaupten.
Schließlich sind die Eingriffe in die Natur oft nicht von Pappe, und
die Frage, wieviel Individualverkehr wir uns noch zumuten wollen und
können, be-schäftigt nicht nur durchdrungene Umweltaktivisten. Die
Abwägungsprozesse werden daher schmerzlich bleiben müssen und auch
weiter Zeit fressen. Das Parlament hat immerhin die Wege verkürzt:
Klagen gegen Großprojekte laufen nur noch durch eine Instanz. Das
lässt hoffen.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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