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Westdeutsche Zeitung: Die Supermärkte haben sich auf neue Lebensstile eingestellt - Nachtaktiver Handel besetzt eine Nische Von Christoph Lumme =

Geschrieben am 09-06-2010

Düsseldorf (ots) - Vor 20 Jahren staunten die Deutschen über die
24-Stunden-Betriebsamkeit New Yorks. Heute nehmen Städte, die nie
schlafen, auch in Deutschland Gestalt an. Kein Ballungsraum kann es
sich mehr leisten, die Bürgersteige abends hochzuklappen und
sämtliche Geschäfte zu verrammeln.

Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten hängt zum einen mit
einer Erwerbsrealität zusammen, deren einst starre Arbeitszeiten sich
längst aufgelöst haben. Zum anderen geht es aber auch um veränderte
Lebensstile: Der ritualisierte Feierabend vor dem Fernseher ist für
viele nicht mehr erstrebenswert. Vor allem jüngere Generationen
möchten selbst bestimmen, was sie wann erledigen - ohne staatliche
Zwänge und gesellschaftliche Riten.

Kein Wunder also, dass mittlerweile Supermärkte bis zum späten
Abend öffnen oder sogar den 24-Stunden-Betrieb ausprobieren. Kein
Wunder allerdings auch, dass die Gewerkschaften genau davor warnen.
Doch Befürchtungen, es entstehe eine Non-Stop-Einkaufsmaschinerie,
die ihre Beschäftigten allesamt in familienfeindliche Nachtschichten
drängt, sind weitgehend unbegründet. Mondschein-Läden werden sich
nicht überall durchsetzen, sondern eine Nische vor allem in den
Großstädten besetzen. Dort, wo eine nachtaktive Bevölkerung mit
flexiblen Lebensentwürfen und langen Arbeitszeiten beheimatet ist.

Rewe zum Beispiel ist es gelungen, diese Nische erfolgreich zu
besetzen. Ein kluger Schachzug: War der Konzern zunächst durch die
Billig-Konkurrenz der Discounter erheblich unter Druck geraten,
bringt er nun genau diese Konkurrenz unter Zugzwang.

Es ist indes nicht zu befürchten, dass die Manöver der Supermärkte
eine Signalwirkung auf den gesamten Einzelhandel haben werden. Das
lehrt allein schon ein Blick in die jüngste Vergangenheit: Nicht
wenige Unternehmen sind nach entsprechenden Pilotprojekten wieder zu
ihren alten Standards zurückgekehrt, da sich der Mehraufwand für sie
nicht rechnete. Denn: Getränke, Obst und Käse werden zwar auch um 24
Uhr gekauft, einen Konsumrausch löst die Geisterstunde aber selten
aus - Fernseher, Kleidung und Luxuswaren kauft der Deutsche lieber im
hellwachen Zustand.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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