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WAZ: Papst bittet Opfer um Vergebung - Es war bitter nötig - Leitartikel von Angelika Wölk

Geschrieben am 11-06-2010

Essen (ots) - Es war eine große Kulisse in Rom, und der Papst hat
sie angemessen genutzt. Vor tausenden Priestern aus der ganzen Welt
auf dem Petersplatz hat er ein von vielen Menschen lang ersehntes
deutliches Wort zum Missbrauch durch katholische Geistliche endlich
ausgesprochen. Sicherlich, er hat sich auch zuvor schon eindeutig zu
den Verbrechen in den eigenen Reihen geäußert. Doch den Menschen, vor
allem vielen Opfern, ging das nicht weit genug. Sie haben auf eines
gewartet: auf eine Bitte um Vergebung. Benedikt hat sie gestern
ausgesprochen. Sie kam spät, aber sie kam. Es war eine bitter
notwendige Geste. Sie darf freilich nicht das Ende der Aufarbeitung
sein. Doch sie wird den Opfern gut tun. Für sie ist die Anerkennung
ihres Leids aus dem Mund des höchsten Repräsentanten einer Kirche,
die ihr Leben so schwer belastet, vielleicht zerstört hat, von
immenser Bedeutung. Von Bedeutung sind die klaren Worte auch
innerkirchlich. In diesen Wochen haben sich hochrangige
Vatikan-Kardinäle mit unerträglichen Bemerkungen über die Debatte um
den Missbrauch geäußert - nach dem Motto: Die böse Welt, die Medien,
wollen der Heiligen Kirche etwas anhängen. Auch ihnen hat der Papst
in unmissverständlicher Weise geantwortet. Auch das war bitter nötig.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de


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