(Registrieren)

Der Tagesspiegel: General Naumann: Nato muss wissen, was sie will, bevor sie übers Sparen nachdenkt

Geschrieben am 13-06-2010

Berlin (ots) - General a.D. Klaus Naumann hat die Nato
aufgefordert, sich erst über ihr neues strategisches Konzept klar zu
werden, bevor sie über mögliche Sparpotenziale diskutiert. Am
Donnerstag hatte Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen
angekündigt, 1,5 Milliarden Euro in den kommenden vier Jahren sparen
zu wollen und dazu gesagt: "Wir müssen uns vom Fett und nicht von
den Muskeln trennen". Um das Fett von den Muskeln scheiden zu können,
müsste man wissen, welche Nato die 28 Mitglieder eigentlich wollen,
sagte nun Klaus Naumann, der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr
dem Tagesspiegel am Sonntag. Es finde es "fragwürdig", dass die Nato
zur gleichen Zeit, auf ihrem Gipfel im November in Lissabon, über
Kürzungen wie über ihr künftiges strategisches Konzept entscheiden
wolle. Über Sparpotenziale lasse sich nur sinnvoll nachdenken, wenn
es ein "Einvernehmen über die Aufgaben" gibt, sagte der frühere
Vorsitzende des Nato-Militärausschusses. Rasmussen hatte
vorgeschlagen, die Zahl der elf Nato-Hauptquartiere und der 14
Agenturen, die militärische Dienstleistungen erbringen, drastisch zu
reduzieren. Dazu Naumann: Die Allianz sollte auch künftig keinen
Zweifel an ihrer Entschlossenheit lassen, "sich weiterhin gemeinsam
zu verteidigen, ohne sich gegen irgendein Land zu richten", sie müsse
aber, "wenn möglich den Risiken dort begegnen, wo sie entstehen".
Dazu brauche man, "unterhalb der Ebene der beiden strategischen
Hauptquartiere in Mons und Norfolk sicher weniger, dafür aber
bewegliche und in die Einsatzgebiete verlegbare Hauptquartiere". Das
Bündnis könne also sparen, "aber ausgerichtet an den Aufgaben, nicht
an nationalen Egoismen", sagte der Ex-General Die Agenturen, fordert
der 71-Jährige, sollten nur fortbestehen, wenn sie Aufgaben haben,
die die Nationen nicht oder nicht mehr im vollen Umfang selbst
wahrnähmen. Und nicht nur die militärischen Stäbe, auch der ungleich
personalstärkere zivile Internationale Stab mit seinen mehr als 1200
Mitarbeitern müsse "durchforstet und verschlankt werden". Rasmussens
Vorschläge sind unter den Mitgliedstaaten nicht unumstritten. Jedes
Land will an seinen Standorten festhalten. Und vor allem kleinere und
die neuen osteuropäischen Mitglieder legen auf die Präsenz der Nato
in ihren Ländern großen Wert. Natürlich, sagt Naumann, sollten alle
Nationen angemessen, das heiße entsprechend ihrer Beiträge in den
internationale Strukturen vertreten sein, und natürlich sei es
wünschenswert die Nato insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten
sichtbar zu machen, "doch Vorrang müssen Verteidigungsfähigkeit und
laufende Operationen haben". Die Nato werde Lösungen durch den
Verbund von Kommandobehörden und multinationalen Truppenteilen suchen
müssen. "Davon wird es mehr geben müssen, weil die europäischen
Bündnismitglieder nicht mehr in der Lage sein werden, alle Aufgaben
und Funktionen moderner Streitkräfte mit nationalen Kräften
wahrzunehmen", sagt Naumann. Insgesamt sieht der frühere
Nato-Oberbefehlshaber die Allianz auf einem guten Weg.
Generalsekretär Rasmussen liege "richtiger als so mancher Politiker
hierzulande, der vollmundig tief greifende Änderungen ausschließt,
aber seit Jahren zusieht wie die Bundeswehr durch immer mehr Aufträge
und immer weniger Mittel systematisch geschwächt wurde."

Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an: Der Tagesspiegel,
Newsroom, Telefon: 030-29021-14909.

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/2790
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_2790.rss2

Pressekontakt:
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

273837

weitere Artikel:
  • WAZ: Leggewie kritisiert NRW-Politik scharf Essen (ots) - Der Direktor des Kulturwissenschaftlichen Instituts in Essen, Claus Leggewie, hat die Parteien in NRW scharf kritisiert. "Es reicht. Fünf Wochen nach der Wahl hat unser Land immer noch keine stabile Regierung" schreibt er in einem Gastbeitrag für die Zeitungen der WAZ-Gruppe (Montagausgabe). Das Ergebnis der Sondierungen für Koalitionsgespräche sei ein "Armutszeugnis". "Die Berufspolitik hat sich vor der Bürgergesellschaft blamiert", so der Politikwissenschaftler. Nun drohe in NRW eine von Zufallsmehrheiten und taktischen mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zur Wehrpflicht Rostock (ots) - Für die neuen Herausforderungen der Bundeswehr wird die Wehrpflicht nicht mehr gebraucht. Es ist ein Verdienst von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg, dass er den alten Zopf endlich abschneiden will. Allerdings startet der forsche Minister seinen Reformangriff unter denkbar schwierigen Bedingungen. Denn fast alle anderen namhaften Unioner sind für den Wehrzopf. Dass es in Deutschland schön längst keine Wehrgerechtigkeit mehr gibt und dass eine Wehrpflichtarmee zu teuer und zu ineffizient ist, schert mehr...

  • WAZ: Autoritätsverlust der Kanzlerin - Merkel kriegt die Krise - Leitartikel von Miguel Sanches Essen (ots) - Sigmar Gabriel ist ein Hans im Glück. Niemand will von ihm wissen, ob die Neuvermessung der SPD abgeschlossen ist, was aus der Rente mit 67 wird, ob die Partei sich wieder auf eine Große Koalition einlassen würde. Keiner behelligt den Mann mit den Widersprüchen der SPD. Es gibt gerade Wichtigeres in Deutschland: das Siechtum der schwarz-gelben Koalition. Sie ist ihrem Ende näher als einem Neuanfang. Ein gespenstischer Befund für eine Regierung im ersten Jahr. Eigentlich müsste man darob ausgelacht werden. Bloß: Es mehr...

  • WAZ: Wahl stärkt Nationalisten - Belgiens Totengräber - Leitartikel von Gudrun Büscher Essen (ots) - Die Europäische Union wird zunehmend eine Vereinigung von Sorgenkindern, die nach rechts drängen, in der Krise das Wir-Gefühl verlieren und sich auf sich selbst besinnen: Ungarn, die Niederlande, die Slowakei. Und jetzt auch noch Belgien. Dem kleinen Land, Heimat der EU, droht nach der Wahl die Spaltung. Die flämischen Nationalisten wurden unter Bart De Wever in Flandern die stärkste Kraft. Damit haben die hochverschuldeten Belgier in der schwersten Krise der Währungsunion und kurz vor ihrer EU-Ratspräsidentschaft mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Eine Teilung Belgiens ist wahrscheinlicher geworden Von Martin Vogler = Düsseldorf (ots) - Als sich Jugoslawien atomisierte, waren wir fassungslos. Doch wer hätte damals gedacht, dass sich - wenn auch gewaltfreier - bei unserem Nachbarn Belgien Vergleichbares abspielen könnte, dass kleinstaatlich-nationalistisches Denken siegt? Doch noch besteht Hoffnung auf ein Fortbestehen des Königreichs. Denn im südlichen, wallonischen Bereich will sowieso kaum einer das Ende. Bei den wirtschaftlich besser gestellten Flamen jedoch wird es darauf ankommen, ob sie in einem Viel-Parteien-Parlament wirklich zu mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht