Lausitzer Rundschau: Wischi-Waschi in NRW Gabriel und Roth raten zu Minderheitsregierung
Geschrieben am 14-06-2010 |
Cottbus (ots) - Über Regierungsbündnisse auf Landesebene sollen
die Parteien in den Ländern entscheiden. So hat man es schon oft
gehört, wenn ihre Bundesvorsitzenden danach gefragt werden. Für
Nordrhein-Westfalen ist dieser kluge politische Grundsatz offenbar
außer Kraft gesetzt. Die Chefs von Sozialdemokraten und Grünen,
Sigmar Gabriel und Claudia Roth, fordern ihre Parteikollegen in
Düsseldorf unverblümt auf, gemeinsam eine Minderheitsregierung zu
bilden, um - so die Begründung - strittige Projekte der
Bundesregierung über den Bundesrat zu Fall zu bringen. Wer so
argumentiert, der schert sich einen Dreck um das Wohl des
bevölkerungsreichsten Bundeslandes der Republik. Vielen Bürgern ist
noch in frischer Erinnerung, dass SPD und Grüne nur wenige
Verhandlungsstunden brauchten, um der NRW-Linken zu bescheinigen,
dass mit ihr zusammen absolut nichts geht. Die gleiche Linke soll im
Düsseldorfer Landtag nun eine rot-grüne Minderheitsregierung
tolerieren. Diese Logik mögen Parteitaktiker schick finden. Den
Wähler kann es dabei nur grausen. Was eine Verhinderungsmehrheit im
Bundesrat angeht, so lässt die sich auch in einer Konstellation
verwirklichen, die dem Wahlergebnis vom 9. Mai am ehesten entspricht:
der Bildung einer Großen Koalition. Denn wenn die Partner etwa beim
Sparpaket oder dem Atomausstieg uneins sind, muss sich das Land im
Bundesrat der Stimme enthalten, was in der Praxis Ablehnung bedeutet.
Doch für klare Verhältnisse fehlt den Sozialdemokraten in Düsseldorf
der Mut. Und die Bundespartei befeuert diesen Wischi-Waschi-Kurs auch
noch mit einem seltsamen Demokratieverständnis. Bleibt zu hoffen,
dass die Nordrhein-Westfalen ein langes Gedächtnis haben, weil es
unter diesen Umständen zwangsläufig zu Neuwahlen kommen muss.
Originaltext: Lausitzer Rundschau
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