Neue OZ: Kommentar zu Kirgistan / Konflikte
Geschrieben am 14-06-2010 |
Osnabrück (ots) - Blauhelme nach Osch
Mord und Totschlag in den Straßen von Osch und Dschalalabad,
kirgisische Banden fallen pogromartig über die usbekische Bevölkerung
her, brandschatzen und plündern deren Häuser, bis zu 100000 Menschen
auf der Flucht: Es sind besorgniserregende Geschehnisse, die sich in
wenigen Tagen im zentralasiatischen Kirgistan zu einer nationalen
Tragödie zusammenfügen.
Ein weiterer ethnischer Konflikt eskaliert damit in einer ohnehin
angespannten Region, in der radikale Islamisten nur darauf warten,
ein Machtvakuum auszunutzen. Zudem ist auch der Krieg in Afghanistan
nicht fern. Die Gewaltwelle haben jedoch nicht fanatische
Glaubenskrieger ausgelöst, sondern jene, die Macht und Vermögen
abgeben mussten: Der gestürzte Präsident Kurmanbek Bakijew und sein
mafiöser Clan riskieren für ihren Kampf gegen Interimsführerin Rosa
Otunbajewa den Zerfall des Landes.
Verständlich, dass Russland - das in Kirgistan ebenso wie die USA
eine Militärbasis hält - zögert, Soldaten in diesen Hexenkessel zu
schicken. Doch der Einsatz einer Eingreiftruppe ist ohne Alternative,
will man einen Flächenbrand verhindern, der auch Usbekistan erfassen
könnte. Das vom Kreml als Gegengewicht zur NATO initiierte asiatische
Militärbündnis OVKS wäre als Entsender von Blauhelmen prädestiniert.
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung
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