Rheinische Post: Gewalt im Handy
Geschrieben am 28-08-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Rainer Kurlemann
Mit ihren Mobiltelefonen haben Jugendliche ihre Kommunikation revolutioniert. Eltern können oft nur noch staunen. Der Siegeszug der SMS gehört dazu: in 160 Zeichen lässt sich alles erzählen. Wichtige und unwichtige Botschaften verbreiten sich heute in einem Tempo, das sich vor 20 Jahren niemand vorstellen konnte. Die Handys verkörpern damit auch einen Teil der Privatsphäre ihrer Besitzer, die nicht immer möchten, dass ihre Eltern alle frisch eingetroffenen Geheimnisse kennen. Erziehungsberechtigte müssen das respektieren - eine tägliche Handykontrolle auf Gewaltvideos verbietet sich. Das Phänomen "Happy Slapping" aus Großbritannien ist kein Problem moderner Technik. Wenn Kinder in ihrem privaten Raum Gewaltvideos sammeln oder selbst aufnehmen, ist schon viel bei der Erziehung verloren. Eltern, Lehrer, Nachbarn, aber auch Mitschüler haben nicht mehr hingeschaut, was Jugendliche heute machen. Computerspiele und Fernsehen ersetzen zunehmend eigene Lebenserfahrung und gaukeln Dinge vor, die nicht wirklich sind. Der Schreck, der uns bei Meldungen über geplante Schlägereien wie jetzt in Heiligenhaus durch die Glieder fährt, muss uns aufrütteln. In England sind bereits Kinder bei solchen Aktionen getötet worden.
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