Rheinische Post: Moskaus Iran-Kurs
Geschrieben am 13-08-2010 |
Düsseldorf (ots) - Wenn alles nach den Plänen der iranischen
Führung verläuft, geht in wenigen Wochen das erste Atomkraftwerk der
islamischen Republik in Betrieb. Die Anlage wurde aus Russland
geliefert, auch die Brennstäbe kommen von dort. Für eine Milliarde
Dollar waren die Russen schnell bereit, mögliche Bedenken über Bord
zu werfen. Und die gibt es: Die Anlage soll erklärtermaßen nicht nur
der Stromerzeugung dienen. Der Iran will dort ein eigenes Programm
zur Urananreicherung starten. Damit rückt das Kraftwerk ins Zentrum
des Streits um das iranische Nuklearprogramm und den bösen Verdacht,
das Land strebe insgeheim nach Atomwaffen. Russland, mit Rücksicht
auf seine guten Geschäfte mit dem Iran, verteidigt Teherans Recht auf
die zivile Nutzung der Atomenergie. Eine billige Ausrede. Die
Hinweise auf ein geheimes Atomwaffenprogramm werden immer
erdrückender. Unlängst hat deswegen der UN-Sicherheitsrat die
Sanktionen gegen den Iran nochmals verschärft. Eine Entschließung,
die Russland mitgetragen hat - um sie jetzt durch die Fertigstellung
des Atommeilers zu unterlaufen. Ein fatales Signal an die Adresse
eines Regimes, dass die Menschenrechte mit Füßen tritt und weiterhin
offiziell die Vernichtung Israels predigt.
Originaltext: Rheinische Post
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