WAZ: Wenn das Volk schrumpft - Immer weniger Kinder. Kommentar von Ulrich Reitz
Geschrieben am 10-09-2010 |
Essen (ots) - Erst werden wir alt, dann sterben wir aus. Jetzt
sind wir bei 1,3 Kindern pro Frau angekommen. Um nicht weniger zu
werden, bräuchten wir 2,1 Kinder. Ein Volk, das weniger Kinder
bekommt, schrumpft.
Ist das schlecht? Ja, eindeutig. Wer zahlt in Zukunft unsere
Renten? Wer die Steuern, aus denen Sozialleistungen und neue Straßen
und Physiklabore an Schulen finanziert werden? Wer erfindet neue
Maschinen?
Nichts war so fahrlässig wie Adenauers Satz: Kinder kriegen die
Menschen sowieso. Mit dieser Falschbehauptung setzte der "Alte" die
dynamische Rente durch, die ihm danach die absolute Mehrheit eintrug.
Bevölkerungswissenschaftler nennen die mit dieser Reform verbundene
Abkopplung der Renten vom Kinderhaben falsch. Was die meisten
Menschen als sozialen Fortschritt empfinden, bleibt nicht ohne
Nebenwirkungen für die Bevölkerungsentwicklung.
Wir geben viel Geld aus für Kinder, bekommen aber immer weniger
Nachwuchs. War das Elterngeld richtig, ist es das Eheleutesplitting?
Kann man überhaupt mit Geld aus Paaren Eltern machen? Wenn nicht, was
hilft dann? Etwa eine neue Einwanderung, diesmal nur von
Hochqualifizierten? Wir sollten noch einmal in Ruhe über alles
nachdenken. Einfach "Weiter so" wird teuer.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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