WAZ: Wahnsinn auf der Straße. Kommentar von Dietmar Seher
Geschrieben am 21-09-2010 |
Essen (ots) - Kennen Sie diese Beklommenheit in der Baustelle?
Zwei enge Spuren. Links die Leitplanke. Rechts der Schwerlaster. Und
der Gedanke: Bleib' ja drüben! Es ist der alltägliche Wahnsinn im
Zeitalter der immer reparaturanfälligeren Autobahnen. Wir Pkw-Lenker
lernen: Lkw machen Stress. Der Report des Bundesamtes für
Güterverkehr (BAG) öffnet uns die Augen für einen etwas anderen
Blickwinkel.
Auch Lkw-Fahrer stehen unter Strom. Termindichte heizt ihnen ein.
Es gibt Non-Stop-Routen durch Europa. Mangelnder Schlaf macht sie
unaufmerksam. Manchmal ist da Überforderung, weil die moderne
Logistik Fachleute am Steuer braucht, keine Angelernten. Darf das so
sein? Autofahren ist heute sicher wie nie. Autos sind technisch
besser drauf. Es gibt Airbags. Pkw-Insassen schnallen sich an. Bilder
aus der Langzeit-Baustelle Kamener Kreuz, die wir alle kennen, sind
das Alternativprogramm zur heilen Welt: Ungebremst zerquetscht der
25-Tonner den abbremsenden Kleinwagen. Die Insassen? Chancenlos.
Unfallszenen wie diese rufen nach technisch und rechtlich
machbaren Veränderungen. Nach der Pflicht, Notbremssysteme einzubauen
und Spurhalteassistenten. Nach der Haftung der Spediteure, wenn die
Fahrer Vorschriften missachten. Denn zu oft passiert das unter Druck.
Siehe BAG-Report.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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