Neues Deutschland: zum deutschen Libanon-Einsatz und internationale Sicherheit
Geschrieben am 13-09-2006 |
Berlin (ots) - Fährt man vom Helsinki-Airport ins Zentrum der Stadt, liegt da linker Hand ein Betonklotz. Den muss man nicht schön finden, nur eine gewisse Bedeutung für unser Überleben sollte man ihm schon einräumen. Hier saßen 1975 die weltlichen Götter zweier unvereinbarer Paktsysteme an einem Tisch und verhinderten durch Anspannung all ihres verbliebenen politischen Verstandes, dass die Welt vor ihrer Zeit zugrunde geht. Die Welt war gespalten und jede Seite bereit, ihr aus den jeweils plausibelsten Gründen den Garaus zu bereiten. Stattdessen füllte man in besagter Finlandia-Halle Körbe. Deren Inhalte zu Ergebnissen führten, die freilich nicht jedermann beglückten. Doch: Die Welt, in der wir alle leben, bekam so eine Chance zum Fortbestehen. Was das alles mit der Entsendung deutscher Soldaten in die Welt und derzeit an die Küste Libanons zu tun hat? Zugegeben, nichts wiederholt sich so, als würde man bei einem Rekorder erneut auf Start drücken. Doch dass man Vernunft nicht durch die Gewalt von Waffen und den Willen derer, die am meisten davon besitzen, ersetzen kann, lässt sich seit den KSZE-Verhandlungen nicht mehr leugnen. Im relativ behüteten Westeuropa mögen wir es (noch) nicht so deutlich erkennen - aber unsere Welt steht erneut am Abgrund. Es ist Zeit, Grundsteine für den Bau einer neuen Finlandia-Halle und so für eine neue Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit zu legen. Vielleicht wäre gerade das geteilte Zypern ein geeigneter Ort dafür.
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