Rheinische Post: Schweigen oder singen
Geschrieben am 13-09-2006 |
Düsseldorf (ots) - Von Wolfram Goertz
Keiner wird am Samstag nach dem ersten Akt im Theater Mönchengladbach unbeschwert zum Pausenbüfett gehen können. Keiner wird wissen, wie ihm geschieht, einige werden weinen, sich empören, hilflos witzeln oder sich nicht regen können. Denn eine Oper über Auschwitz gab es noch nie. Damit haben wir keine Erfahrung. Sie übersteigt alles, was wir im Opernillusionsreich je geboten bekamen. Es gibt seit Adorno eine Debatte, die dem biblischen Bilderverbot ähnelt: Rühret nicht ans Unsagbare! Doch so wie wir uns Gott immer ausmalten, um ihn, den Unbegreifbaren, zu sehen, so dürfen wir vielleicht auch den Ungott zeigen und das, was er Menschen durch Menschen antat. Eine Oper über Auschwitz ist not-wendend. Sie wendet die Not, dass wir kein Bild besitzen von jenem Entsetzen, dem die Mädchen von Auschwitz ihre Töne entgegenhielten. Kann die Bühne dem KZ gleichen? Für Dokumentation ist Kunst nicht zuständig. Sie erfindet neu, um die Sinne zu fordern. Oft bringen den Menschen nur seine Tränen weiter. In einer Oper kann er vor allem: singen. Aus Sterbezimmern wissen wir, dass das Singen manchmal beginnt, wenn die Worte gefrieren. Das Singen erhebt uns wieder zum Geschöpf Gottes, der uns die Stimme und den Atem einhauchte. Deshalb: Höret den Gesang von Auschwitz! Beides ist so wichtig wie Erinnerung überhaupt.
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