LVZ: Staatskanzlei-Chef Winkler: Großkreis Leipzig vom Tisch
Geschrieben am 15-09-2006 |
Leipzig (ots) - Leipzig. Sachsens Staatskanzleichef Hermann Winkler hat mit scharfer Kritik die neuen Vorstöße zur Kreisreform aus Delitzsch und Leipzig-Land zurückgewiesen. "Die Begeisterung hier in Dresden hält sich darüber sehr in Grenzen. Das Thema Funktional- und Verwaltungsreform ist unheimlich kompliziert. Die Bevölkerung versteht es nicht besser, wenn die Landräte ständig mit neuen Ideen gleich in die Öffentlichkeit gehen", sagte Winkler der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe).
Der Delitzscher Landrat Michael Czupalla (CDU) und seine Leipziger Amtskollegin Petra Köpping (SPD) hatten am Vortag der Zeitung gesagt, sie könnten sich auch eine Fusion ihrer Kreise vorstellen. Damit kam eine völlig neue Variante ins Spiel, da das sächsische Innenministerium bislang die Fusion der Kreise Delitzsch und Torgau-Oschatz sowie Leipzig-Land und Muldentalkreis favorisiert.
Damit, so Winkler, sei auch der von mehreren Landräten favorisierte Großkreis Leipzig vom Tisch. "Wenn ein Alternativvorschlag aus der Region kommt, kann ich erwarten, dass der wenigstens einheitlich getragen wird. Wir haben den Landräten gesagt: Wir prüfen euren Vorschlag nur, wenn ihr euch endlich mal einig werdet."
Winkler sagte weiter: "In anderen Regionen läuft es weitaus ruhiger und konstruktiver. Aber im Leipziger Raum kämpft jeder für sich und für sein eigenes Ego. Ich hätte gern mit Frau Köpping und Herrn Czupalla darüber gesprochen. Aber die beiden sind offenbar schon unterwegs zu Veranstaltungen in Malaysia und Singapur."
Dagegen erklärte der Torgauer Landrat Robert Schöpp (CDU): "Ich begrüße die Gespräche zwischen Delitzsch und Leipziger Land, weil eine solche Konstruktion besser ins Leitbild passt als eine Fusion Delitzsch/Torgau-Oschatz." Schöpp denkt inzwischen an ein neues Zusammengehen mit dem Muldentalkreis und Döbeln. Dieser Dreier-Kreis könnte östlich von Leipzig ebenfalls einen eigenständigen Kreis bilden. Döbelns Landrat Manfred Graetz (CDU) sagte: "Die Option Döbeln/Muldentalkreis/ Torgau-Oschatz stand bei uns bisher an zweiter Stelle. Damit werden wir uns jetzt kurzfristig noch einmal befassen." Für diese Lösung spreche, dass der Kreis Döbeln zum Regierungsbezirk Leipzig gehört und dort über zahlreiche Verbände und Regionalmanagement integriert ist.
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