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Westfalenpost: Bleibt fast alles Kein Merkel-Bonus für CDU in Ländern

Geschrieben am 17-09-2006

Hagen (ots) - Von Bodo Zapp

Natürlich versuchen die Parteien wieder, ihre Ergebnisse
schönzureden. Wobei es der CDU in Berlin und in
Mecklenburg-Vorpommern schwer fällt, eigene Stärken zu nennen.
Verluste auf ohnehin niedrigem Niveau - die vage Hoffnung auf einen
Merkel-Regierungsbonus hat sich schnell verflüchtigt.
Da auch die SPD in Schwerin kräftig abspeckte und die
Linkspartei/PDS in Berlin deutlich Federn lassen musste, sind echte
Gewinner kaum auszumachen. Mit Ausnahme von Klaus Wowereit, dem
souveränen Weiter-Regierenden in Berlin. Er hat die Hauptstadt in den
letzten Jahren zwar nicht wirklich nach vorne gebracht, aber die
Menschen mögen ihn. Ein Mann für die Bundespolitik? Ambitionen sagt
man ihm nach. Doch ob seine Berliner Linie "arm, aber sexy" und der
persönliche Lebensstil in der ganzen Republik Zustimmung fänden, ist
fraglich.
Friedbert Pflüger, der CDU-Gegenpart, hatte als Zugereister keine
Chance. Dass er jetzt ein Bleibe-Zeichen setzt und
Fraktionsvorsitzender im Abgeordnetenhaus wird, nicht aber den
Vorsitz der langjährigen Chaos-Partei übernimmt, könnte ein Fehler
sein. Die Quertreiber und Runterzieher bleiben ihm erhalten.
Das Kopf-an-Kopf-Rennen der großen Parteien in
Mecklenburg-Vorpommern war zu erwarten, die Stimmen-Verdoppelung der
FDP, bei der die Wähler offensichtlich auf Wirtschaftskompetenz
setzen, nicht unbedingt. Zu den unerfreulichen Folgen dieses Sonntags
gehört der Einzug der Rechten in den Landtag. Von einem befürchteten
zweistelligen Ergebnis ist die NPD zwar klar entfernt, trotzdem
müssen in dem rückständigen Küstenland alle Alarmglocken schrillen!
"Hoffähige" Neonazis sind ein Albtraum und eine Gefahr für die
Demokratie, auch weil sie sich als heimatliebende Bürger tarnen.
Was kommt? Rot-Grün in Berlin? Das wäre manchen Politikern
bundespolitisch nicht unlieb. Große Koalition in Schwerin? Das könnte
die Menschen, deren Land unter Rot-Rot weiter abgehängt wurde,
vielleicht auf eine Wende hoffen lassen. Aber Dynamik ist hier nicht
zu Hause.
Was wäre gewesen, wenn gestern - wie bis zu Schröders Rückzug
geplant - auch ein neuer Bundestag zur Wahl gestanden hätte?
Vielleicht wäre die Nichtwähler-Partei nicht so groß geworden. Und
der braune Flecken im Nordosten kleiner.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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