Nationales Naturerbe droht zur leeren Hülle zu werden - Umweltverbände fordern strenge Kriterien für die Übertragung von Naturschutzflächen des Bundes an die Länder
Geschrieben am 18-09-2006 |
Berlin (ots) -
DNR-Vizepräsident Leif Miller:"Bundesregierung darf sich von Ländern nicht vorführen lassen"
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) sowie zahlreiche Umweltverbände und Umweltstiftungen fordern, keine Kompromisse bei der Formulierung der Naturschutzauflagen für die geplante Übertragung von Naturschutzfläche des Bundes an die Länder oder eine Bundesstiftung einzugehen. Nur möglichst strenge Auflagen können sicherstellen, dass die Flächen des nationalen Naturerbes langfristig in hoher Qualität erhalten und entwickelt werden. Im Vorfeld der Abstimmung zwischen Bund und Ländern am morgigen Dienstag werden die Stimmen der Länder immer lauter, die einen Verzicht auf die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Naturschutzauflagen fordern. "Das würde das großartige Geschenk des Bundes in das völlige Gegenteil verkehren. Die Bundesregierung darf sich hier nicht von den Ländern vorführen lassen", so Leif Miller, DNR-Vizepräsident.
Die Bundesregierung hatte im Juni entscheiden, 125.000 Hektar national bedeutsamer Naturschutzflächen langfristig für den Naturschutz zu sichern und sie den Ländern oder einer Bundesstiftung zu übertragen. Die Übertragung soll nach dem Willen der Bundesregierung mit Naturschutzauflagen verbunden sein. So sollen auf den Naturschutzflächen generell keine Pflanzenschutzmittel oder keine mineralischen Düngemittel ausgebracht werden. Auch die Einbringung gentechnisch veränderter Organismen muss unterbleiben. Die Jagd soll sich den naturschutzfachlichen Zielen unterordnen. Grünland darf nicht umgebrochen werden und eventuelle waldbauliche Maßnahmen müssen sich an den Kriterien des Gütesiegels FSC orientieren. Den Ländern gehen diese Auflagen jedoch zu weit.
Die Umweltverbände befürchten, dass die Bundesregierung hier Kompromisse zu Lasten des Naturschutz eingeht: "Die ursprüngliche Forderung der Umweltverbände, dass der größte Teil der Naturerbe-Flächen einer natürlichen Entwicklung überlassen bleibt und langfristig keiner wirtschaftlichen Nutzung unterliegen darf, ist von der Bundesregierung nicht erfüllt worden. Die jetzt vom Bund vorgesehenen Nutzungsauflagen stellen einen gerade noch akzeptablen Kompromiss dar. Werden die Vorgaben an die Flächenempfänger noch weiter abgeschwächt, so verkommt die Sicherung des nationalen Naturerbe zu einer leeren Worthülse.", so DNR-Vizepräsident Leif Miller.
Miller kündigte entschiedenen Widerstand der Umweltverbände gegen eine weitere Verwässerung der Auflagen an. Es könne nicht sein, dass der Bund das Nationale Naturerbe unentgeltlich an die Länder übertrage, ohne dass dessen Bestand durch Naturschutzauflagen gesichert sei. Der DNR betont in diesem Zusammenhang, dass die Umweltverbände und Umweltstiftungen prinzipiell bereit sind, national bedeutsamen Naturschutzflächen zu übernehmen und dabei selbstverständlich strengen Naturschutzauflagen akzeptieren werden.
Originaltext: Deutscher Naturschutzring Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=29188 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_29188.rss2
Pressekontakt:
DNR-Projektkoordination, Adrian Johst, 0179-5110449 NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, Christian Unselt, 030-28498461
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