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Lotterieeinnehmer Boesche spricht sich für kontrollierte Marktöffnung aus

Geschrieben am 19-09-2006

Hamburg (ots) -

Hamburgs ältester Vertriebspartner der staatlichen
Klassenlotterien reagiert auf den Vorstoß der Kieler CDU, den
Lottomarkt zu liberalisieren.

Die CDU-Fraktion in Kiel hat gestern ein Positionspapier zur
Öffnung des Lottomarktes verabschiedet. In der Diskussion um den
Monopol-Staatsvertrag nimmt Schleswig-Holstein als erstes und bisher
einziges Bundesland so deutlich diese Haltung ein. "Hamburg und
Mecklenburg-Vorpommern sollten sich anschließen und eine Nord-Achse
bilden", so Johann Peter Boesche, Inhaber der traditionsreichen
Unternehmensgruppe. Immerhin hat das staatliche Geschäft mit dem
Glück im Norden begonnen: Vor fast 400 Jahren mit der Gründung der
ersten Lotterie Deutschlands in Hamburg. Boesche selbst verkauft seit
200 Jahren Lose der Nordwestdeutschen und Süddeutschen
Klassenlotterie. Um sowohl die Klassenlotterien und ihre
Vertriebspartner zu erhalten, als auch die Spielsucht einzudämmen,
müsse nach Boesches Ansicht eine differenzierte Lösung her.
"Strengere Auflagen und Werbeverbote sollten nach dem
Suchtgefährdungspotenzial der Lotterieangebote gestaffelt werden.
Unter dieser Prämisse wäre ich auch dafür, weitere Wettbewerber
zuzulassen." Im Moment kommt der neue Lotteriestaatsvertrag keiner
der beiden Forderungen nach.

Klassenlotterien nicht Sucht gefährdend

Mit dem derzeitigen Vertragsentwurf haben sich die Länder zwar auf
die Fahnen geschrieben, die Gefahren der Spielsucht eingrenzen zu
wollen. Allerdings soll dies hauptsächlich durch ein pauschales
Verbot von Fernsehwerbung, Internetangeboten, Briefen und
Wurfsendungen sowie Telefonmarketing erreicht werden. Wie viele
andere Lotterieeinnehmer erzielt Boesche auf diesen Wegen jedoch 90
Prozent des Umsatzes. "Leider werden mit diesen Maßnahmen die
Falschen getroffen", sagt Boesche. "Denn die Klassenlotterien wirken
so gut wie gar nicht Sucht gefährdend. Dazu ist das Spiel mit seinen
sechs Monaten Laufzeit viel zu langsam."
Untersuchungen belegen, dass vor allem bei schnellen Spielen ein
hohes Suchtrisiko besteht. So hat auch die neuste Studie des
renommierten Spielsuchtforschers Prof. Gerhard Meyer gezeigt, dass
die Klassenlotterien mit einem Gefährdungspotenzial von 0,7 Prozent
noch hinter Lotto (6 Prozent) und Toto (2,2 Prozent) rangieren. Die
wirklichen Suchtgefahren liegen ganz woanders: etwa bei
Geldspielautomaten (79 Prozent) oder Spielen wie Roulette und Black
Jack (16,8 Prozent). Die Sportquotenwette der Lotto-Tochter Oddset
wurde zu 10 Prozent als Sucht gefährdend eingestuft. Die aktuelle
Untersuchung eines österreichischen Suchttherapie-Zentrums kommt zu
ähnlichen Ergebnissen. "Um die Spielsucht zu bekämpfen, müssen die
Angebote im Einzelnen betrachtet werden", fordert auch der
NKL-Vorstandschef Günther Schneider von dem neuen Gesetz.

Keine Angst vor der Marktöffnung

Begonnen hat die Diskussion mit dem Sportwettenurteil des
Bundesverfassungsgerichtes im März. Demnach dürfe das staatliche
Wettmonopol nur bestehen bleiben, solange es mit dem Ziel der
Suchtbekämpfung einhergehe. Denn zu diesem Zweck wurde das Monopol
ursprünglich einmal geschaffen. Dies bedeutet in den Augen der
Richter: Die Angebote und Werbemaßnahmen müssen reduziert werden.
Nicht ganz unwidersprüchlich forderte das Bundeskartellamt hingegen
im August die Öffnung des Marktes für mehr Konkurrenz.
Die 16 Länder, denen die NKL, die SKL und der Lotto-Toto-Block
gehören, sind dadurch unter Druck geraten: Entweder sie werden ihrer
Kontrollfunktion besser gerecht oder sie verlieren in absehbarer Zeit
ihre Monopolstellung. Die Länder reagierten mit dem Entwurf des neuen
Lotteriestaatsvertrages und dessen pauschalen Verboten.
Johann Peter Boesche sieht in einer kontrollierten Öffnung des
Marktes keine Gefahr für die staatliche Lotterie: "Die Freude daran
steckt in uns Menschen, selbst Goethe und Lessing haben schon
gespielt. Genügend Nachfrage wird es deshalb immer geben -
Voraussetzung sind ausreichend Werbe- und Bestellmöglichkeiten."


Originaltext: Boesche
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=63548
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_63548.rss2


Pressekontakt:
Kommunikationsberatung Maren Kuntze, Düppelstraße 9, 22769 Hamburg,
Telefon: 040/39909006, Mobil: 0176/50134042, E-Mail:
maren.kuntze@freenet.de


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