Stoibers Kritik an der Gesundheitsreform ist unaufrichtig
Geschrieben am 05-10-2006 |
Hamburg (ots) -
Stoiber will die "Mehrbelastung der bayerischen Beitragszahler" nicht akzeptieren. Dabei verschweigt er jedoch, dass durch die jahrelange Minderbelastung der bayerischen Beitragszahler ein Finanzloch in dreistelliger Millionenhöhe entstanden ist, das derzeit durch die Beitragszahler der anderen Bundesländer gestopft werden muss.
Die Kritik des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber an angeblich unakzeptablen Mehrbelastungen bayerischer Krankenkassen durch die geplante Gesundheitsreform ist nach Auffassung des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der IKK Hamburg, Wolfgang Penno, höchst unaufrichtig. "Stoiber blendet bei seinen penetranten Versuchen, Bayern die Solidarverpflichtungen des Gesundheitssystems zu ersparen, bewusst einen Teil der bayerischen Realität aus", so Penno.
Zur Realität im Freistaat Bayern gehöre, so Penno, dass die dortigen Innungskrankenkassen über Jahre mit Wissen des aufsichtsführenden Sozialministeriums keine kostendeckenden Beitragssätze erhoben und auf diese Weise einen Schuldenberg in Höhe von rund 110 Millionen Euro angehäuft haben. Nachdem die IKK Bayern daraufhin im Jahr 2005 vor dem Aus stand und von einer nicht-bayerischen IKK aufgenommen werden musste, tragen die Innungskrankenkassen der anderen Bundesländer - mit Ausnahme von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern - die im Freistaat aufgelaufenen Schulden mit ihren Beiträgen Jahr für Jahr bis 2009 ab.
"Für die über Jahre unter der Aufsicht der Bayerischen Staatsregierung geduldete Minderbelastung der bayerischen Beitragszahler zahlen nun Krankenkassen außerhalb Bayerns die Zeche - unter anderem mit der Folge, dass diese Kassen ihre Beiträge nicht senken können oder sogar anheben müssen", erläutert Penno.
Vor diesem Hintergrund sei es geradezu empörend, wie der bayerische Ministerpräsident die Krankenkassen seines Landes in Lobbyistenmanier von legitimen Solidarverpflichtungen freihalten wolle, während gleichzeitig immer noch Millionen Euro aus den Beiträgen der Versicherten und Arbeitgeber anderer Bundesländer solidarisch aufgebracht werden, um die in Bayern entstandenen Finanzschäden zu sanieren.
Originaltext: IKK Hamburg Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=63113 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_63113.rss2
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