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stern.de: Hinweise auf US-Terrorfahndung im Raum Ulm

Geschrieben am 16-10-2006

Hamburg (ots) - Der US-Geheimdienst CIA hat offenbar vor der
Entführung von Khaled el-Masri Anfang 2004 detaillierte Informationen
über den Deutsch-Libanesen und die radikale Islamistenszene in dessen
Wohnort Ulm/Neu-Ulm eingeholt. Nach Recherchen von stern.de und dem
ARD-Politikmagazin "Report Mainz" gibt es Hinweise, dass
amerikanische Terrorfahnder im Frühjahr 2003 unter falscher Identität
und mit illegalen Methoden in Neu-Ulm ermittelten.

Nach detaillierter Darstellung eines im bayerischen Neu-Ulm
lebenden deutschen Ehepaars gegenüber stern.de und dem ARD-Magazin
verlangte in den ersten Apriltagen 2003 ein Mann mit amerikanischem
Akzent Zutritt zu ihrer Wohnung, um von dort aus ein gegenüber
liegendes Haus zu observieren. Der bewaffnete Mann, der ein großes
Funkgerät mit sich führte, habe sich nicht ausgewiesen. "Er sprach
sehr gut deutsch, aber mit amerikanischem Slang", sagt der
Wohnungsmieter. In dem gegenüberliegenden Haus lebte die Witwe eines
islamistischen Tschetschenien-Kämpfers.

Das zuständige bayerische Innenministerium erklärte, man habe
"keine Erkenntnisse" über Observierungen von Amerikanern in Neu-Ulm.
Zugleich bestätigte das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg
gegenüber stern.de, dass einer ihrer Beamten am 9. April 2003 von der
Wohnung des Neu-Ulmer Ehepaars aus observiert habe. Nach Erinnerung
der Eheleute war der Besuch des mutmaßlichen Amerikaners jedoch
vorher gewesen. "Wenn nötig sagen wir vor dem Berliner
Untersuchungsausschuss unter Eid aus, was damals passiert ist", so
das Ehepaar zu stern.de.

Zugleich liegen stern.de Hinweise vor, dass vor den
Terroranschlägen des 11. September 2001 Verbindungen zwischen der
Hamburger el-Qaeda-Zelle um den Todespiloten Mohammed Atta und der
islamistischen Szene im Raum Ulm bestanden haben. Ein Taxifahrer
berichtete stern.de und "Report Mainz", er habe wenige Wochen vor den
Anschlägen in den USA drei elegant gekleidete Araber zu dem
ägyptischen Arzt Dr. el-A. gefahren. Auf den später veröffentlichten
Fahndungsfotos habe er Mohammed Atta und Said Bahaji als zwei der
Taxigäste wieder erkannt. Eine Sprechstundenhilfe des ägyptischen
Arztes hatte, wie stern.de weiter berichtet, früher bereits gegenüber
Sicherheitsbehörden ausgesagt, Atta habe sich in der Praxis ihres
Chefs aufgehalten.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6329
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Für Rückfragen stern-Mitarbeiter Rainer Nübel, Telefon 07151/610516,
und stern-Redakteur Hans-Martin Tillack, Telefon 030/2022-4240


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