Südwest Presse: Kommentar zur Familienförderung
Geschrieben am 16-10-2006 |
Ulm (ots) - Das Ziel klingt gut: Familienfreundlichkeit soll zum Markenzeichen der deutschen Wirtschaft werden. Schön, dass sich auch Angela Merkel dafür einsetzt. Die Realisierung ist allerdings mühsam. Dafür sind viele kleine Schritte erforderlich, wie sie die Bundeskanzlerin generell für ihre Politik bevorzugt. Das Elterngeld, das vom 1. Januar 2007 an berufstätigen Frauen die Entscheidung für Kinder erleichtern soll, ist ein solcher Schritt. Mehr Kinderbetreuungsplätze sind ein weiterer. Gut, wenn die Bundesregierung dafür Fördertöpfe der EU anzapfen kann. Wobei schon erstaunlich ist, was Europa alles fördert. Eigentlich sollte es auch ohne neue Subventionen gehen. Bei allen anderen guten Vorsätzen gilt: Nur zu, und das möglichst rasch. Familienfreundliche Regelungen in Tarifverträgen sollten eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein und sind es doch nicht. Da können Wirtschaftsverbände und der Deutsche Gewerkschaftsbund nur Appelle starten, realisieren müssen sie die Partner in den konkreten Verhandlungen. Entscheidend aber ist die Basis. Ob Personal- und andere Chefs oder die Kollegen - überall muss in den Unternehmen vor Ort mehr Verständnis für Mütter und Väter entstehen. Das ist keine Sache, die sich von der Politik beschließen oder verfügen lässt. Da geht es um jeden Einzelnen. Wobei die Vorgabe von oben, sprich von der Firmenleitung, wichtig ist, dass Familienfreundlichkeit ein zentrales Ziel ist.
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