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Stuttgarter Nachrichten: SPD-Wehrexperte Arnold: Afghanistan-Mission vor dem Scheitern - "Nato muss Härte zeigen"

Geschrieben am 17-10-2006

Stuttgart (ots) - Der internationale Afghanistan-Einsatz steht
nach Ansicht des verteidigungspolitischen Sprechers der SPD, Rainer
Arnold, vor dem Scheitern. Die Nato müsse in der Bekämpfung des
Drogenkrieges und der Korruption mehr Härte zeigen. In den
Stuttgarter Nachrichten (Mittwoch) fordert Arnold von der Nato, das
Ruder herumzureißen. "Das Ruder kann nur herumgerissen werden, wenn
in den nächsten Monaten eine konzentrierte Kraftanstrengung gelingt
und die Nato mit einer präzise abgestimmten Strategie geschlossen
vorgeht." Bisher gebe es zu viele unterschiedliche Vorgehensweisen.
"Die Mission ist noch nicht gescheitert, aber sie droht zu
scheitern", warnt Arnold. "Wenn es der Bevölkerung nicht gelingt eine
eigene Zivilgesellschaft aufzubauen, können wir ihnen unsere Werte
nicht aufzwingen."

Die Nato müsse erwägen, ihre Ziele in Afghanistan neu zu
definieren. "Sollte die Gewalt eskalieren, einige Lokalfürsten den
Friedensprozess weiter torpedieren und das Drogenkartell immer größer
werden, muss die Staatengemeinschaft entscheiden, ob sie ihr hehres
Ziel von Demokratie, Menschenrechten, Stabilität und
Wirtschaftsfortschritt in Afghanistan nicht für die eigenen
Sicherheitsinteressen aufgeben muss", so Arnold: "Einen schnellen
einfachen Rückzug kann es jedenfalls nicht geben." Das
Sicherheitsinteresse laute: Afghanistan darf nicht mehr als
Rückzugsort des internationalen Terrorismus dienen. Die Amerikaner
verfolgten in Afghanistan kein anderes Interesse als den
Antiterrorkampf: "Sie wollen die Terroristen bezwingen, aber nicht
den Drogenkrieg und die Korruption - genau da aber muss die Nato
Härte zeigen."

Der zivile Wiederaufbau stehe dagegen auf der Kippe. Vor allem im
Süden und Osten wende sich die Bevölkerung von der Isaf-Schutztruppe
ab. Arnold: "Es finden zu wenig sichtbare Entwicklungen statt, die
die Lebensbedingungen verbessert. Gleichzeitig rekrutieren die
Neo-Taliban-Kräfte immer mehr junge Leute, die als Terroristen für 50
Dollar eine Menge tun. Dann ist da die Ungewissheit, ob die Herren
von heute noch die Regierenden von morgen sind. Und schließlich trägt
das unsensible Vorgehen unser amerikanischen Partner, das wenig
Rücksicht auf die Kultur des Landes nimmt, dazu bei, dass sich viele
Afghanen abwenden."

Originaltext: Stuttgarter Nachrichten
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39937
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_39937.rss2

Rückfragen bitte an:
Stuttgarter Nachrichten
Redaktion
Joachim Volk
Telefon: 07 11 / 72 05 - 7120
cvd@stn.zgs.de


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