LVZ: Sachsen: Linkspartei und CDU bei Mitgliederzahlen fast gleichauf
Geschrieben am 17-10-2006 |
Leipzig (ots) - Linkspartei und CDU liegen bei der Zahl ihrer Mitglieder in Sachsen fast gleichauf. Nach Informationen der "Leipziger Volkszeitung" (Mittwoch-Ausgabe) zählt die Linkspartei derzeit 14 220 Genossen. Die Union kommt auf 14 150 Mitglieder. Beide Parteien mussten jedoch in den vergangenen Jahren einen herben Mitgliederschwund hinnehmen. So zählte 1995 die damalige PDS noch 29 900 Genossen, etwa doppelt so viele wie heute. Die CDU verlor im gleichen Zeitraum etwa gut ein Drittel ihrer Mitglieder - 1995 waren noch 21 040 Sachsen CDU-Mitglied.
Auch die SPD, drittstärkste Kraft im sächsischen Landtag, verlor auf ohnehin niedrigem Niveau weiter Mitglieder. Derzeit sind es noch 4680 Mitglieder - im Jahr 2000 lag sie noch bei 5280 Mitgliedern. Geringer war der Rückgang bei der FDP - sie hat noch 2570 Parteimitglieder (2000: 2850) - und bei den Grünen mit 940 Mitgliedern (2000: 950).
Fast alle Parteien stehen nach eigenen Angaben vor einem ähnlichen Problem: Der Nachwuchs fehlt. Vor allem die Jugend sei nur noch schwer für eine Mitgliedschaft zu gewinnen, sagte CDU-Landesgeneralsekretär Michael Kretschmer. "Das ist schade, gerade in der heutigen Zeit, wo es wichtig ist, dass die Menschen sich engagieren." Dass es der linken Konkurrenz noch schlechter geht, ist für Kretschmer eine Folge der Linkspartei-Politik. "Wir erleben den Niedergang einer Partei, die sich mit ihren alten Inhalten aus DDR-Zeiten selbst überflüssig gemacht hat."
Rico Gebhardt, Landesgeschäftsführer der Linkspartei, sieht dies anders. "Im vergangenen Jahr hatten wir erstmals seit 1990 so viele Eintritte wie Austritte", berichtet er. Das eigentliche Problem bleibe jedoch die Altersstruktur der Partei. 9000 Mitglieder seien heute über 65 ahre alt. Und die Abwanderung in den Westen hinterlasse ebenfalls Lücken, so Gebhardt. "Diese wieder zu schließen, haben bisher weder Anzeigen in Jugendmagazinen noch Schnuppermitgliedschaften vermocht". Auch die langfristige Bindung an eine Partei sei heute nicht mehr üblich, so Gebhardt. "Junge Leute kommen, weil sie sich für ein Projekt interessieren. Ist dies vorbei oder die Partei hat andere Prioritäten, dann gehen sie wieder."
Ein Trend, den auch SPD-Vorstandssprecher Andreas Weigel beobachtet hat. Es falle jungen Leuten schwer, sich langfristig an eine Gruppe zu binden. "Wir sind zufrieden", sagt Weigel aber mit Blick auf die Mitgliedszahlen. Im Vergleich zur Gesamt-SPD stünden die Sachsen gut da. Denn sehe man die Zahlen vom Oktober 2005 (4600 Mitglieder), dann sei es ja sogar aufwärts gegangen.
Der Mitgliederschwund hat inzwischen Auswirkungen auf die Basisarbeit der sächsischen Parteien. "Es wird schwieriger Kampagnen durchzuführen", sagt Linkspartei-Politiker Gebhardt. Was früher noch mit eigenen Leuten machbar war - zum Beispiel Plakate kleben - dafür müsse nun auch die Linkspartei Firmen engagieren.
Die SPD will die Zahl der Stellen des Landesverbandes von 22,5 auf 17,5 reduzieren. SPD-Vorstandssprecher Andreas Weigel betont jedoch, dass es einen "sozialverträglichen Personalabbau" geben soll. Die CDU habe bereits in der Dresdner Landesgeschäftsstelle Stellen abgebaut, will jedoch "in der Fläche alles erhalten", so CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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