WAZ: Man spricht reines Deutsch: Currywuurst - Kommentar von Gudrun Norbisrath
Geschrieben am 19-10-2006 |
Essen (ots) - Da staunt der Fachmann, und das Vorurteil wundert sich. Ausgerechnet im Ruhrgebiet wird mit weniger deutlichem Akzent gesprochen als anderswo - hier, wo Kumpel Anton und Herbert Knebel "Jau, ey" sagen, wo man in Ämtern "Hamsema" hört und wo der schöne Vers entstand: "Gehsse inne Stadt, watt macht dich da satt, 'ne Currywuurst." Es ist wohl ein besonders netter Gag des Lebens, der uns das klare Hochdeutsch beschert: Zwischen Duisburg und Dortmund wurde, wird den Kindern eingetrichtert, ihr datt und watt wäre kein Dialekt, sondern nur schlechtes Deutsch, das sie sich schleunigst abzugewöhnen hätten. Und das tun sie dann auch. Man kann zu der Dialekt-These unterschiedlicher Meinung sein. Es ist aber nicht wichtig. Wer die Gegend und die Menschen gern hat, wird ihre sehr direkte, sehr liebevolle Sprache benutzen, wo immer es geht. Und keinen Moment zweifeln, dass es auch hochdeutsch gehen muss. Aber astrain. Es kann übrigens nur eine Frage der Zeit sein, bis endlich das ruhrdeutsche Wort für "Kulturhauptstadt" gefunden ist.
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