Westdeutsche Zeitung: Verlogene Schuldendebatte = Von Wolfgang Fischer
Geschrieben am 20-10-2006 |
Düsseldorf (ots) - Ausgerechnet der Bund spielt sich als Saubermann auf. Will er doch per Gesetz den Ländern wie etwa Berlin Strafen dafür aufdrücken, dass sie übermäßig viele Schulden aufhäufen. Völlig zu Recht haben die Ministerpräsidenten einen Vorstoß aus dem Bundesfinanzministeriums abgewehrt. Denn sie lassen sich nicht in ihre Zuständigkeit hineinreden - schon gar nicht von Finanzkünstlern, die jahrelang gegen den Euro-Stabilitätspakt verstoßen haben.
Der Rohrkrepierer aus der Bundesregierung darf aber nicht davon ablenken, dass Hemmungslosigkeit gebremst werden muss, wenn es darum geht, Wahlversprechen umzusetzen. Koste es das jeweilige Bundesland, was es wolle. Das unrühmliche Beispiel Berlin exerziert es wieder einmal vor. Da hat sich der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit eine Ohrfeige erster Ordnung beim Bundesverfassungsgericht abgeholt, doch er denkt gar nicht daran, den Rotstift wüten zu lassen. Sein Wahlversprechen kostenloser Kindertagesstätten-Plätze oder der Gebührenfreiheit für Studenten wird nicht aufgegeben. Wer aber zahlt am Ende die Zeche für ein so verantwortungsloses Finanzgebaren? Es ist der Steuerzahler, der beständig die Last derjenigen aufgebürdet bekommt, die über die Strenge schlagen.
Bayern und Baden-Württemberg beklagen zu Recht, zuviel in den Länderfinanzausgleich einzuzahlen. Andererseits ist Solidarität notwendig, sonst wäre ein verheerender Wettbewerb die Folge. Die Ministerpräsidenten sollten nach dem Berlin-Urteil weise reagieren und tatsächlich einen nationalen Entschuldungspakt begründen. Das könnte verantwortungsloses Handeln zumindest sichtbarer machen. Doch es bleibt zu befürchten, dass wieder einmal viel geredet wird und am Ende alle auf das Geld des wenig vorbildlichen Bundes schielen.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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