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Westfalenpost: Rien ne va plus Das Glücksspielverbot der Länder

Geschrieben am 20-10-2006

Hagen (ots) - Von Peter Tendler

Es gibt keine Kultur ohne Glücksspiel. Die Fähigkeit zur Hoffnung
auf das Unberechenbare, das Zufällige, wo Kraft und Instinkt
versagen, ist eine der menschlichsten Eigenschaften, etwas, das den
Menschen vom Tier trennt.
Schon deshalb ist der Versuch der Bundesländer, das Glückspiel auf
die wenigen staatlich genehmigten Lottogesellschaften und Spielbanken
zu beschränken, zum Scheitern verurteilt. Wer das Glücksspiel mit dem
Werbeverbot und dem Internet-Bann weitgehend aus der Öffentlichkeit
verdrängt, geht an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen vorbei. Das
beweist allein der Ansturm, den das staatlich konzessionierte
Zahlen-Ankreuzen erlebt, wenn größere Gewinnsummen die Phantasie fast
der ganzen Bevölkerung anregen.
Das Argument der Spielsucht, die es zu bekämpfen gilt, entlarvt sich
schnell als vorgeschoben. Dort, wo der Finanzminister kräftig
mitkassiert, darf weiter der Sucht gefrönt werden. Niemandem kann
sich sonst erschließen, warum gerade diese Sucht zu bekämpfen ist,
während die viel unheilvoller wirkende Alkohol- und Nikotinsucht
weiter immensen Schaden anrichten darf.
Und einen weiteren fatalen Nebeneffekt dürfte das Verbot des
Glücksspiels haben: Es wird gerade dort, wo es die Süchtigen trifft,
in die Illegalität gedrängt.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

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Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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