Westdeutsche Zeitung: Rüttgers' Hartz-IV-Vorstoß von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 29-10-2006 |
Düsseldorf (ots) - Wer in der sozialpolitischen Debatte einen prominenten und zugleich honorarfreien Gastautor sucht, sollte sich an die nordrhein-westfälische Staatskanzlei wenden. Wenige Wochen vor dem Bundesparteitag der CDU in Dresden gibt Jürgen Rüttgers Gas. Zuerst hat er im Magazin "Cicero" für eine sozialere Ausrichtung der Politik geworben, um dann vor wenigen Tagen mit einem Gastkommentar in der "Welt" nachzulegen.
Nach diesen grundsätzlichen Betrachtungen zündet Rüttgers nun die Phase 2 seiner Kampagne. Scheibchenweise lässt er durchsickern, mit welchen konkreten Anträgen die nordrhein-westfälische CDU den Bundesparteitag befeuern wird. So drang am Wochenende durch, dass Langzeitarbeitslose künftig nicht mehr gezwungen werden sollten, Rücklagen für ihre Altersvorsorge aufzubrauchen. Im nächsten Schritt wird die Landes-CDU wohl fordern, das Hartz-IV-Prinzip grundsätzlich umzukrempeln: Wer viele Jahre in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt hat, dessen Bezüge sollen nicht schon nach einem Jahr Arbeitslosigkeit auf Sozialhilfeniveau gekürzt werden.
Rüttgers weiß, dass er mit diesen Vorstößen einen Nerv trifft. Nicht nur bei den betroffenen Hartz IV-Empfängern, sondern auch in einer verunsicherten Mittelschicht, in der die Angst um den eigenen Job immer weitere Kreise zieht. Aus parteitaktischer Sicht liegt der Ministerpräsident also vollkommen richtig. Seine Vorstöße haben nur einen Haken: Rüttgers verschweigt der Öffentlichkeit, wie er die Schere zwischen immer mehr Leistungsempfängern und immer weniger beitragszahlenden Arbeitnehmern schließen will. Wer das Arbeitslosengeld wieder ausweiten will, muss auch offen über die Konsequenz informieren: Die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung können dann nicht wie geplant gesenkt werden.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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