Westfalenpost: Aber sicher Deutschland und der Klimawandel
Geschrieben am 06-11-2006 |
Hagen (ots) - Von Rudolf Limpinsel
Klimaschutz? Wir wickeln Häuser mit Styroporplatten ein, weil Energie teurer wird und sorgen nebenbei für eine Minderung des Schadstoffausstoßes. Wir schauen auf den Spritverbrauch, weil man den Euro nur einmal ausgeben kann. Wir leisten uns in Deutschland eine recht kuschelige Form des Klimaschutzes - weit entfernt von den Horrorszenarien wie steigenden Meeresspiegeln, Dürrekatastrophen oder dem Rückgang der Artenvielfalt. Das betrifft uns vielleicht übermorgen. Immerhin, wir handeln: Abgaszertifikate, Auflagen für die Industrie und Subventionen für Solar- und Umwelttechnik. Klimaschutz? Aber sicher. Auf der anderen Seite gerieren sich die Amerikaner, als läge die Lösung für die Misere in der Installation einer globalen Klimaanlage. Ein Land, dessen American way of life zu einem nicht unwesentlichen Teil auf das Verfeuern fossiler Brennstoffe gründet, ein Land, in dem der hohe Spritverbrauch der Monsterautos eine Art patriotischer Akt ist, tut sich schwer mit Auflagen für die Wirtschaft - zumal wenn man Wettbewerbsvorteile der aufstrebenden Riesenreiche wie China oder Indien befürchtet. Das kann man so sehen, wenn man es so sehen will. Allein: Wer es ernst meint mit dem Klimaschutz, der muss jetzt beginnen. Wer darauf wartet, dass er mit Selbstverpflichtungen einen höheren politischen Preis erzielen kann, befeuert das Thema möglicherweise erst dann, wenn es keine Konjunktur mehr hat. Klimaschutz? Aber sicher.
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