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Rheinische Post: Fremde Welt - Von HELMUT MICHELIS

Geschrieben am 22-03-2006

Düsseldorf (ots) - Wen schützen und finanzieren wir da eigentlich?
Diese Frage werden sich erschreckt viele Deutsche gestellt haben, als
der Fall Abdul Rahman öffentlich wurde: Ihm droht in Afghanistan die
Hinrichtung, weil er zum Christentum übertrat. Aus westlicher Sicht
ist dieser haarsträubende Vorgang ein barbarisches Verbrechen.
Schlaglichtartig werden die riesigen kulturellen und religiösen
Unterschiede deutlich: Im rückständigen Afghanistan sind
Steinigungen, Enthauptungen und andere drakonische Strafen üblich,
wenn nach Ansicht der Mullahs gegen den Glauben verstoßen wird.
Fassungslos müssen dies auch die deutschen Soldaten miterleben. Dass
der Fall Rahman für Empörung sorgt, ist schlicht Zufall: Er lebte
neun Jahre in Deutschland.

Die kompromisslose Anwendung der Scharia erinnert an die
Taliban-Tyrannei. Doch wer dem geschundenen Land helfen will, braucht
Fingerspitzengefühl, Toleranz - und vor allem Geduld. Das weiß Berlin
und verstärkt den Druck behutsam. Ein Abdrehen des Geldhahns oder ein
Truppenabzug würde gerade die gemäßigten Kräfte in Kabul schwächen,
die Afghanistan aufbauen sollen. Sie signalisierten, Rahman müsse
nicht zwangsläufig hingerichtet werden. Es gibt also im Einzelfall
Hoffnung.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30621
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Rückfragen bitte an:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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