LVZ: Jung: Kongo-Mandat endet erst, wenn Regierungsbildung abgeschlossen ist / Kritik an CSU-Vergleich zwischen Kongo und Situation bei Fußball-WM in Deutschland
Geschrieben am 23-03-2006 |
Leipzig (ots) - Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hält eine kürzere Aufenthaltszeit der deutschen Soldaten im Kongo, falls es zu einem Mandat kommt, als die veranschlagten vier Monate für realistisch. Das erklärte Jung in einem Interview mit der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG (Donnerstag-Ausgabe). Zugleich machte er aber klar, dass der Kongo-Auftrag für die zu bildende EU-Truppe erst erfüllt sei, wenn nach den Wahlen, die am 18. Juni beginnen sollen, auch erfolgreich eine Regierung gebildet sei. "Ich gehe davon aus, dass wir das Mandat so wahrnehmen können, dass die Entwicklung friedlich und stabil bleibt", betonte Jung. Er bestätigte, dass der Auftrag erst nach Ende der Regierungsbildung in der Republik Kongo erledigt sei. "Das ist die eindeutige Bitte der UNO: Begleitung der demokratischen Wahlen bis hin zur Regierungsbildung." Der erste Wahlgang solle am 18 Juni stattfinden. Die Präsidentschaftswahlen sollten Mitte Juli erfolgen. "Es spricht viel dafür, dass mit vier Monaten das Mandat ausreichend kalkuliert ist. Auch eine kürzere Einsatzzeit als vier Monate ist daher möglich", beruhigte Jung. Der Verteidigungsminister wies die Vermutung zurück, der Kongo-Einsatz könnte ein besonders gefährlicher Auftrag für die Bundeswehr werden. "Jeder Auslandseinsatz unserer Soldaten ist gefährlich. Da sollte man nicht abstufen zwischen Afghanistan und Kongo", so Jung. "Wichtig sind für unsere Soldaten zwei Dinge: Erstens, der Rückhalt in Gesellschaft und Parlament; zweitens, Vertrauen in eigene Ausrüstung und Ausbildung. Für beides stehe ich als der deutsche Verteidigungsminister ein." Er habe auch dafür gesorgt, dass die Zulage für gefährliche Auslandseinsätze, anders als andere geplant hätten, nicht besteuert werde. "Wir haben auch erreicht, dass Weihnachts- und Entlassungsgeld für Grundwehrdienstleistende nicht gekürzt wird. Ich setze mich also für die Soldatinnen und Soldaten nachhaltig ein", verteidigte sich Jung gegen entsprechende Kritik seitens des Bundeswehr-Verbandes. Zugleich wies Jung den Vorwurf von CSU-Generalsekretär Markus Söder zurück, es sei nicht einsichtig, dass die Bundeswehr zwar den Flughafen von Kinshasa verteidige, nicht aber den WM-Flughafen von München. "Man kann die Situation im Kongo nicht ernsthaft mit der in Deutschland vergleichen. Im Kongo sind rund vier Millionen Menschen im Bürgerkrieg ums Leben gekommen", so Jung. Zur generellen Problematik eines Bundeswehreinsatzes im Inneren, auch anlässlich der Fußball-WM, hob der Verteidigungsminister hervor: "Es laufen zur Zeit Gespräche mit dem Bundesinnenminister, wie auf Basis der bestehenden verfassungsrechtlichen Grundlagen die Sicherheit während der WM garantiert werden kann. Ich habe bereits 2000 Soldatinnen und Soldaten für die Bereiche Sanität, ABC-Abwehr, Transportsicherung und AWACS-Flugzeuge angeboten. Sie sehen: Mit der Sicherheit sieht es sehr gut aus. Stärken müssen wir jetzt nur noch die fußballerischen Abwehrleistungen unserer Mannschaft.
Der noch von seinem Amtsvorgänger Peter Struck (SPD) favourisierte Gedanken, die durch Auslandseinsätze mit Polizeicharakter überbeanspruchte Bundeswehr durch eine Art militärischer Gendarmerie zu entlasten wird von Jung nicht mehr weiter verfolgt. In dem Interview erklärte Jung dazu: "Das brauchen wir nicht. Wir können auf der Basis, wie wir derzeit unsere Auslandseinsätze führen, auch unsere weitere Arbeit gewährleisten."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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