Westdeutsche Zeitung: Bürger-Telefon = von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 18-12-2006 |
Düsseldorf (ots) - Einsicht ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. In der Politik dagegen, muss man schon genauer hinschauen. Die Einsicht kann sich hier zum Beispiel als Sonntagsrede entpuppen, deren stetige Wiederholung keineswegs irgendwelche Konsequenzen nach sich ziehen muss. Seit Jahrzehnten versprechen uns zum Beispiel die wechselnden Regierungen einen Bürokratieabbau oder träumen in schöner Regelmäßigkeit von einem einfachen Steuersystem, das jeder Mensch versteht. Geändert hat sich nichts.
Von daher sollten wir die Ankündigung eines Behörden-Notrufs, der auf Zuruf den Dschungel der öffentlichen Verwaltung lichtet und dem Bürger beim Kleinkrieg mit dem uneinsichtigen Sachbearbeiter weiter hilft, mit der nötigen Skepsis betrachten. Der Verdacht liegt nahe, dass die Bundeskanzlerin ein Projekt ventiliert, das noch gar nicht spruchreif ist. Denn auch wenn die City of New York und auch die Stadt Duisburg funktionierende Call-Center eingerichtet haben, die als Bürgerbüro funktionieren: Dass dies auch im bundesweiten Maßstab funktionieren kann, ist noch lange nicht ausgemacht. Und wer verfolgt hat, wie sich dieses Land seit über zehn Jahren an der Einführung eines modernen Polizeifunks verhebt, der darf mit Recht an allen Lösungen zweifeln, die ihr Heil im zentralistischen Ansatz suchen.
Wir Bürger verlangen nach ganz Anderem. Wir wollen eine wohnortnahe Verwaltung, die gar nicht rund um die Uhr erreichbar sein muss. Wir wollen Behördenchefs, die die Norm nicht als Selbstzweck betrachten und auch mal Fünfe gerade sein lassen können. Und wir brauchen Politiker, die sich nicht an Notruf-Ideen oder Behörden-Tüvs ergötzen, sondern mindestens so viele Gesetze und Verordnungen einkassieren wie sie auf den Weg bringen.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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