Der Tagesspiegel: Reifenhändler bleiben auf Winterreifen sitzen - Druck auf die Preise
Geschrieben am 06-01-2007 |
Berlin (ots) - Berlin - Wegen des warmen Wetters bleiben Reifenhändler auf ihren Winterreifen sitzen. "Die Lagerbestände sind um 30 Prozent höher als in den Vorjahren", sagte Peter Hülzer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Reifenhandel und Vulkaniseurhandwerk, dem "Tagesspiegel am Sonntag". In den Vorjahren seien die Läger zum Jahreswechsel nahezu geräumt gewesen. "Die Lage ist dieses Jahr schwierig", sagte Hülzer. Dabei hatte der Verband Ende vergangenen Jahres noch vor Engpässen gewarnt: Die Industrie produziere nicht genug Reifen, um die wegen der bevorstehenden Mehrwertsteuererhöhung und der Änderung der Straßenverkehrsordnung höhere Nachfrage decken zu können, rügte Hülzer im November 2006. 1,5 Millionen zusätzlich hergestellter Winterreifen seien nicht genug. Es kam anders. "Die Industrie hat nach unserer Warnung weiter für den Winter produziert, statt wie üblich auf Sommerreifen umzustellen", sagte Hülzer der Zeitung. Nun seien die Läger übervoll, wie erste Stichproben bei Händlern ergeben hätten.
Die Verbraucher kann das freuen. "Es wird deutlichen Druck auf die Preise geben", prognostiziert Hülzer, in dessen Verband bundesweit 1800 Händler mit 3500 Filialen organisiert sind.
Auch Europas größter Produzent von Streusalz, die Kasseler K+S AG, bekommt den milden Winter zu spüren. "Wir haben deutlich weniger Sofort- und Ersatzlieferungen", sagte ein Sprecher dem "Tagesspiegel am Sonntag". Der Grund: Die Vorräte bei den Straßenmeistereien seien größtenteils noch gar nicht angebrochen worden. K+S stellt in regulären Wintern mehr als zwei Millionen Tonnen Auftausalz pro Jahr her - knapp ein Drittel der gesamten Salzproduktion. "Das Geschäft ist ganz wichtig für uns", sagt der Sprecher. Die Saison sei für K+S aber noch nicht verloren. Das so genannte Frühbezugsgeschäft, bei dem die Straßenmeistereien schon im September mit Streusalz versorgt werden, sei 2006 "sehr erfreulich" verlaufen. Die Kommunen kalkulieren die ersten Salzlieferungen allerdings knapp, um Lagerkosten zu sparen.
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