WAZ: 20 Jahre Frauenpolitik vom Amt: Auf dem Weg nach oben - Leitartikel von Sigrid Krause
Geschrieben am 06-03-2007 |
Essen (ots) - Machen wir uns nichts vor: Von Gleichberechtigung oder gar Gleichstellung - im Beruf, in der Politik, in der Gesellschaft - sind die Frauen in diesem Land noch ziemlich weit entfernt. Aus aktuellem Anlass (8. März! Frauentag!) wird gerade wieder gern daran erinnert: Frauen sind in den Führungsetagen auch großer Konzerne willkommen als kluge, kompetente Zuarbeiterinnen, doch in den Vorstandsrunden bleiben die Männer unter sich. Und die wenigen, die bis ins Management vorgedrungen sind, bekommen für ihre Arbeit ein Viertel weniger Geld als der Mann nebenan.
Trotzdem zeigt der Blick zurück: Einiges ist doch passiert. Frauen dürfen wählen und gewählt werden (seit 1918). Frauen wurden Minister (die erste 1961, als Konrad Adenauer der Juristin Elisabeth Schwarzhaupt die Gesundheitspolitik übertrug).
Auch das erste Familienministerium übertrug "der Alte" einer Parteifreundin: Aenne Brauksiepe. Die stritt schon 1968 energisch für Ganztagsschulen - damit Frauen auch mit Kindern ihren Beruf ausüben können.
Nun also feiern wir eine weitere Errungenschaft: 20 Jahre Frauenministerium. Nicht eine der Linken, die für Frauenrechte auf die Straßen gingen, sondern wieder eine Konservative erhielt den Ritterschlag: Rita Süssmuth, die belächelte Professorin mit den Puffärmeln. Sie war es, die die systematische Förderung von Frauen im Kabinett auf die Tagesordnung setzte und gegen alle Widerstände verfolgte.
Heute sind wir wieder weiter: Deutschland wird von einer Kanzlerin regiert - und kaum einer guckt mehr hin. Sie macht ihren Job erstaunlich gelassen und beobachtet (hoffentlich amüsiert), wie Männer mit Ambitionen um aussichtsreiche Startlöcher rangeln. Und sie hält ihrer Mitstreiterin, der Familienministerin, den Rücken frei für die Systemfrage an die echten Kerle im Land. Wenn die tatsächlich alles könnten, dann könnten sie ja wohl auch Windeln wechseln, sagt die Frau und Mutter lächelnd und mit provozierendem Charme.
Also alles im Lot? Der Weg der Frauen nach oben frei? Rita Süssmuth warnt vor jedem Anflug von Euphorie: Ein Rückfall, sagt sie, sei jederzeit möglich.
Echte Gleichberechtigung, hat eine andere kluge Frau laut gedacht, sei dann erreicht, wenn in Toppositionen genau so viele mittelmäßige Frauen sitzen wie mittelmäßige Männer. Wann das sein wird? Abwarten. Und weiterbohren, zäh, geschickt, gelassen, unermüdlich. Weiblich eben. Wie sonst?
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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