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AZM: Kommentar zu Kurt Beck

Geschrieben am 11-04-2007

Mainz (ots) - Kurt kennt keiner, titelt die Illustrierte "stern".
Das ist natürlich übertrieben, aber ein Jahr nach dem Sprung des
rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten an die Spitze der größten
deutschen Volkspartei hapert es für Beck nicht nur an Punkten, was
seinen Bekanntheitsgrad als SPD-Chef anbetrifft, sondern, viel
wichtiger im Blick auf seine Zukunft, die so repräsentativ Befragten
messen ihm in immer weiter sinkendem Maß bundespolitische Kompetenz
bei. Dabei ist der Pferdefuß dieser Forsa-Umfrage zwar augenfällig,
weil ein Kanzler nicht jetzt und schon gar nicht direkt vom Volk
gewählt wird; aber 19 Prozent Zustimmung gegenüber 48 Prozent für die
omnipräsente Frau Merkel sind doch dürftig, zumal der Wert nochmals
sieben Punkte unter dem seiner Partei liegt, die damit auch nicht
gerade auf der Sonnenseite des Spektrums rangiert. Erstaunlicherweise
findet aber auch nicht einmal die Hälfte aller befragten "Genossen"
die Arbeit ihres Vorsitzenden uneingeschränkt gut. Und überhaupt weiß
nur rund ein Drittel aller Deutschen, dass der SPD-Chef Beck heißt;
fast der Hälfte fällt dazu gar kein Name ein. Der augenscheinlich
"große Unbekannte" selbst hält sich zu Fragen nach seinen
bundespolitischen Ambitionen regelmäßig bedeckt. Ob es daran liegt,
dass er außerhalb seines Landes kaum wahrgenommen wird?
Andererseits hat er gerade bei seinen jüngsten Ausflügen in höhere
Gefilde nicht immer gut ausgesehen: Eine maximal symbolische Reise
nach Afghanistan, im Ergebnis markiert von der Idee zu einem neuen
runden Tisch unter Einbeziehung der Taliban, das lässt nicht nur
Becks Parteifreund, Bundesaußenminister Steinmeier, kalte Füße
kriegen. Dabei zeigt aber gerade dieser Vorgang Becks aktuelles
Dilemma: Er muss zu den großen Themen des Tages etwas sagen, hat aber
dazu eigentlich gar nichts zu sagen, weil er in Mainz, nicht in
Berlin am Kabinettstisch sitzt. Beck sucht erst noch nach Feldern
sozialdemokratischer Kernkompetenz. Ob er sie je findet? Noch ist
Zeit.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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