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Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Organspenden

Geschrieben am 25-04-2007

Wiesbaden (ots) - Kein Zweifel: In Deutschland herrscht ein Mangel
an Organspendern. Viele Menschen müssen sterben, weil im
entscheidenden Augenblick kein oder nicht die richtige Niere, das
passende Herz, die Lunge oder die Leber für sie zur Verfügung steht.
Auch richtig: Davon kann von heute auf morgen jeder von uns betroffen
sein. Daran immer wieder zu erinnern ist aller Ehren wert, sich als
Spender registrieren zu lassen unbestreitbar ein begrüßenswerter Akt
der Nächstenliebe.
Dennoch wirkt der spektakuläre Vorstoß des Ethikrates ein wenig zu
forsch: Menschen grundsätzlich als Ersatzteillager zu betrachten,
wenn sie dem nicht ausdrücklich widersprochen haben, ist der falsche
Weg. Ihm haftet der Geruch der Bauernfängerei - wenn auch für einen
guten Zweck - an. Motto: Hoffentlich vergessen möglichst viele
Menschen, sich um die ablehnende Erklärung zu kümmern, dann haben wir
genug Organe.
Die geringe Zahl an Organspendern liegt vor allem darin begründet,
dass trotz aller Beteuerungen viele Menschen Angst haben, im Fall
lebensbedrohender Erkrankungen würden lebensverlängernde Maßnahmen zu
früh eingestellt. Eine gesetzliche Regelung könnte deshalb den vom
Ethikrat gewünschten Effekt ins Gegenteil verkehren: Wer jetzt
einfach nur verunsichert ist, ob er sein Einverständnis erteilen soll
oder nicht, könnte dann mit fliegenden Fahnen vollends ins Lager der
Neinsager überlaufen. Ein Zwang, auch ein indirekter, ist der Brisanz
des Themas nicht angemessen. Die Entscheidung über den eigenen Körper
muss absolute Privatsache bleiben.
Jeder andere Umgang damit verletzt das Grundrecht der Menschenwürde.
Niemand wird daran gehindert, Organspender zu werden, ganz offiziell
mit Ausweis oder per eindeutiger Willenserklärung gegenüber
Verwandten oder Freunden. Wer möchte, kann schon heute das Leben
anderer Menschen retten. Aber bitteschön freiwillig.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64428
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64428.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Wiesbadener Kurier
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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