Flughafenentgelte: Sind die Schiedsrichter parteiisch?
Geschrieben am 10-05-2007 |
Berlin (ots) - Die Diskussion um die Neuregelung der Flughafenentgelte hat endlich die deutsche Politik erreicht. An diesem Freitag wird der Bundesrat eine Stellungnahme zu den Vorschlägen der EU-Kommission abgeben, die unter anderem mehr Transparenz und eine unabhängige, nationale Monopolkontrolle für die Flughäfen vorsehen. Folgt die Länderkammer der Empfehlung ihres Verkehrsausschusses, wird das Flughafenpaket strikt abgelehnt.
Nach Ansicht des Bundesverbandes der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) verwundert diese Position zunächst wenig. "Schließlich büßen die Länder bei der Etablierung einer Aufsichtsinstanz auf Bundesebene einen Teil ihrer Einflussmöglichkeiten bei den Flughäfen ein", sagte BDF-Geschäftsführerin Tanja Wielgoß in Berlin. Dennoch müsse die vorliegende Empfehlung, die auf den Vorschlag Hessens zurück geht, jeden Wettbewerbsteilnehmer befremden.
"Da die Länder derzeit nicht nur Eigentümer der Flughäfen sind, sondern gleichzeitig als deren Aufsichtsbehörde fungieren, kann ihre Monopolaufsicht nicht unabhängig sein." Hier sei zu fragen, ob der Schiedsrichter parteiisch agiere, so Wielgoß. "Das ist, als ob das WM-Halbfinale Deutschland-Italien von einem italienischen Schiedsrichter gepfiffen worden wäre." Der BDF fordert daher, dass die Regulierung der Flughäfen auf Bundesebene angesiedelt und damit wirklich unabhängig wird.
Die Fluggesellschaften verlangen ähnlich wie EU-Verkehrskommissar Jacques Barrot mehr Klarheit und Vereinfachung bei der Festlegung der Flughafenentgelte. Seit Jahren sorgen die Airlines für steigende Passagierzahlen und gute Konjunktur. Doch anstelle jetzt das Mehr an Verkehr mit sinkenden Preisen pro Passagier zu honorieren und den Markt für Wettbewerber etwa bei den Bodenverkehrsdiensten zu öffnen, steigern die Flughäfen die Erlöse aus den Flughafenentgelten mit Genehmigung der Länder jedes Jahr neu. Dieses Verhalten schadet der langfristigen Positionierung des Luftverkehrsstandortes im internationalen Wettbewerb.
Es ist nun an den Ländern aufzuzeigen, wie sie den Interessenkonflikt zwischen der Aufgabenwahrnehmung als Regulierer einerseits und der als Eigentümer andererseits entschärfen wollen. Eine offene Informationspolitik wäre ein guter Anfang, zumal die Angelegenheit in Kürze den Bundestag erreicht. Noch im Mai nehmen die Abgeordneten im Verkehrsausschuss die Beratungen über das Flughafenpaket auf.
Der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) vertritt die Interessen der deutschen Linien-, Charter- und Low Cost-Carrier gegenüber Wirtschaft und Politik. Die Verbandsmitglieder gehören zu den weltweit sichersten Fluggesellschaften. Sie befördern jährlich nahezu 100 Millionen Passagiere. Dabei kommen knapp 500 moderne Flugzeuge zum Einsatz. In Summe beschäftigen die BDF-Fluggesellschaften über 100.000 Mitarbeiter.
Originaltext: BDF Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64798 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64798.rss2
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