Südwest Presse: Kommentar: Steuerschätzung
Geschrieben am 11-05-2007 |
Ulm (ots) - Wie mutig er doch ist, unser Bundesfinanzminister. Erstmals legt sich Peer Steinbrück auf eine konkrete Jahreszahl fest, wann es einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden geben soll: 2011 "spätestens". Angesichts der Zahlen der Steuerschätzung konnte er nicht mehr anders. Doch es ist schlicht peinlich: Mehr Ehrgeiz, Herr Steinbrück! Die Summe klingt gigantisch: 179,2 Milliarden Euro soll der Staat 2007 bis 2011 mehr einnehmen als bisher erwartet. An dieser Zahl werden sich jetzt nicht nur die Politiker berauschen. Dabei ist heute schon sicher, dass es deutlich weniger wird. Allein die Unternehmensteuerreform sorgt für einen Ausfall von 25,3 Milliarden Euro. Zudem ist jedes Konjunkturhoch irgendwann zu Ende. Dann werden die Mehreinnahmen schnell zu Schall und Rauch. Trotzdem werden bereits Luftschlösser gebaut. Steinbrück selbst will Wohltaten für zwei Milliarden Euro pro Jahr unters Volk streuen von der Familie bis zur inneren Sicherheit. Andere träumen von Steuersenkungen. Doch bevor der Bund nicht mit dem Schuldenmachen Schluss macht, ist das alles Unsinn. Baden-Württemberg zeigt den einzigen möglichen Weg: ab 2008 keine neuen Kredite. Sparsamkeit statt neuer Wohltaten. Es wäre auch schwer zu
erklären, warum die Bayern bei den Staatsfinanzen so viel besser dastehen. Sie hatten schon im vergangenen Jahr einen ausgeglichenen Haushalt.
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