LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Steuerschätzung
Geschrieben am 11-05-2007 |
Leipzig (ots) - Im Prinzip ist es keine große Überraschung mehr, was da in Görlitz vom Arbeitskreis Steuerschätzung vorgestellt wurde. Seit Wochen überschlagen sich Meldungen, die ein kräftiges Steuerplus für Bund, Länder und Kommunen in den nächsten Jahren verkünden. Auf die folgen dann in schöner Regelmäßigkeit die angemeldeten Begehrlichkeiten der Minister, auf die der zuständige SPD-Finanzminister auch immer gleich reagiert:Taschen zuhalten und keine vorschnellen Versprechen abgeben. Und bloß nicht eine genaue Jahreszahl nennen, ab wann denn ein ausgeglichener Bundeshaushalt möglich sei. Wenn Peer Steinbrück jetzt seine defensive Strategie aufgibt und erstmalig mit 2011 ein konkretes Datum für das Ende der Neuverschuldung nennt, dann ist das schon eine erstaunliche Wende. Das Wort historisch ist in diesem Zusammenhang allerdings maßlos übertrieben. Für seinen Euphorie-Ausbruch hat Steinbrück jedoch gute Gründe. Zu deutlich fallen die positiven Zahlen aus. 87 Milliarden Euro an zusätzlichen Einnahmen bis 2010 für den Bund sind eine Größenordung, die sich nicht mehr als Kleingeld abbügeln lässt, auch wenn bei den Berechnungen der Steuerschätzer Schwankungen immer möglich sind. 180 Milliarden Euro sind es für die öffentlichen Kassen insgesamt, eine durchweg erfreuliche Zahl. Deutschland hat damit endlich sein Defizitproblem, das die EU-Kommission mit einem seit 2003 laufenden Strafverfahren quittierte, vorerst in den Griff bekommen. Der ehemalige EU-Musterschüler gewinnt alte Qualitäten zurück. Die Einstellung des Defizit-Verfahrens durch Brüssel ist nur noch eine Frage der Zeit. Auch das kann sich die Koalition als Erfolg anschreiben lassen. Denn die rot-grüne Vorgängerregierung - mit einem von Haushaltsloch zu Haushaltsloch stolpernden Finanzminister Hans Eichel - ist in diesem Punkt über wortreiche Versprechungen nie hinaus gekommen. Mit Blick auf den erwarteten Milliarden-Segen sind neue Forderungen der Ressortchefs nur noch eine Frage der Zeit. Immerhin sind die nächsten Bundestagswahlen nicht mehr ganz so weit weg, die Ausgabenverteilung wird in den Ressorts zwischen den Koalitionspartnern damit noch kritischer beäugt werden. Deshalb ist es nur konsequent, dass Finanzchef Steinbrück sofort klarstellt, ein ausgeglichener Haushalt habe oberste Priorität. In Anbetracht des noch immer gigantischen Schuldenbergs von 1,5 Billionen Euro führt an einer konsequent betriebenen Entschuldung kein Weg vorbei. Mit Blick auf nachfolgende Generationen ist es geradezu Pflicht, dafür zu sorgen. Darüber herrscht zwischen Union, SPD und Wirtschaftsexperten Einigkeit, und die hält hoffentlich noch lange an. Das Verteilen steuerlicher Geschenke wäre trotz der äußerst positiven Schätzung genau der falsche Schritt.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Leipziger Volkszeitung Redaktion Telefon: 0341/218 11558
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
70247
weitere Artikel:
- WAZ: Landesbischöfin lässt sich scheiden: Tragisch - Leitartikel von Angelika Wölk Essen (ots) - Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie." Mit diesen Worten bewahrte Jesus eine Ehebrecherin vor der Steinigung. Diese Worte sollte bedenken, wer jetzt voreilig über Margot Käßmann, die hannoversche Landesbischöfin, urteilt. Sicherlich, der Reformator Martin Luther nannte die Ehe "ein weltlich Ding". Gleichwohl ist sie auch in der evangelischen Kirche auf Dauerhaftigkeit ausgelegt. Im Idealfall. Doch Menschen können scheitern, selbst wenn sie in kirchlichen Ämtern stehen. Das musste auch die katholische mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Laut SPD steigen Bafögsätze "um acht bis zehn Prozent" Stuttgart (ots) - Die Große Koalition hat sich auf eine große Bafög-Reform geeinigt und wird die Pläne für eine kleine Fördernovelle von Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) nicht weiterverfolgen. Dies erklärte Jörg Tauss, der forschungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, gegenüber der "Stuttgarter Zeitung" (Samstagsausgabe). Die gut 500.000 Bafög-Empfänger in Deutschland können sich nach Tauss' Worten auf eine Anhebung ihrer Bezüge im kommenden Jahr einstellen und haben eine Erhöhung der Fördersätze "um acht bis zehn mehr...
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Steuersegen. Bielefeld (ots) - Berlin ist weder Entenhausen noch das Kanzleramt Onkel Dagoberts Geldspeicher. Dennoch üben alle Minister, inklusive des sonst so geizigen Peer Steinbrück, schon mal den Sprung ins Becken voller Goldtaler. Zu verlockend ist die Aussicht, den größten Geldsegen aller Zeiten als warme Flut zu genießen. Endlich einmal aus dem Vollen schöpfen! Dennoch ist es richtig, gerade an den Tagen der vielleicht besten Nachricht der gesamten großkoalitionären Ära auf die Übermutbremse zu treten. Einmal mehr geht es um Milliarden, die erst mehr...
- Der Tagesspiegel: Frankreich will vereinfachte EU-Verfassung bis 2009 Lamassoure: Sarkozy möchte Merkel bei Konsenssuche unter den EU-Partnern unterstützen Berlin (ots) - Berlin - Frankreichs neu gewählter Präsident Nicolas Sarkozy unterstützt Bundeskanzlerin Angela Merkel in dem Vorhaben, bis zu den Europawahlen im Jahr 2009 eine überarbeitete Version der gescheiterten EU-Verfassung in Kraft zu setzen. Sarkozy werde der Kanzlerin dabei helfen, die Arbeit an einem neuen Text für einen Vertrag "zu einem guten Ende zu bringen und ihn rechtzeitig von den Parlamenten ratifizieren zu lassen, so dass er zu den Europawahlen im Juni 2009 in Kraft ist", sagte der Sarkozy-Vertraute und Europaabgeordnete mehr...
- WAZ: Frauen und Fußball: Die geteilte Leidenschaft - Leitartikel von Tina Halberschmidt Essen (ots) - Fast 30 Prozent der Fans in deutschen Fußballstadien sind weiblich. Hat eine Sportagentur herausgefunden - und beweist damit: Frauen und Fußball, das ist längst nicht mehr wie Bayern München und Kreisliga. Ein "typischer Männersport" zieht auch Frauen an. "Ja, weil Michael Ballack einen knackigen Po hat", rufen die Skeptiker, die lieber unter sich wären. Ganz Unrecht haben sie nicht. Wie sonst könnte man erklären, dass viele Frauen, die sich vor einem Jahr mit Deutschland-Schals behängt und kein WM-Spiel verpasst haben, mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|