WAZ: Landesbischöfin lässt sich scheiden: Tragisch - Leitartikel von Angelika Wölk
Geschrieben am 11-05-2007 |
Essen (ots) - Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie." Mit diesen Worten bewahrte Jesus eine Ehebrecherin vor der Steinigung. Diese Worte sollte bedenken, wer jetzt voreilig über Margot Käßmann, die hannoversche Landesbischöfin, urteilt. Sicherlich, der Reformator Martin Luther nannte die Ehe "ein weltlich Ding". Gleichwohl ist sie auch in der evangelischen Kirche auf Dauerhaftigkeit ausgelegt. Im Idealfall. Doch Menschen können scheitern, selbst wenn sie in kirchlichen Ämtern stehen. Das musste auch die katholische Kirche eingestehen, für deren Priester mit dem Zölibat sehr viel strengere Regeln gelten. Eine andere Frage ist es jedoch, ob die Bischöfin ihr Amt nach einer Scheidung weiter ausüben, ob sie noch Vorbild sein kann in der Kirche. Völlig unangemessen sind Äußerungen, die besagen, jetzt, nachdem sie das Scheitern der Ehe bekannt gab, habe sie an Glaubwürdigkeit gewonnen. Glaubwürdiger ist die Bischöfin dadurch wahrlich nicht geworden. Das alles ist vielmehr tragisch, für Margot Käßmann, für ihre Familie und für ihre Kirche.
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