Südwest Presse: Kommentar Linkspartei
Geschrieben am 17-06-2007 |
Ulm (ots) - Wer die neue Linkspartei nicht eine ernsthafte Konkurrenz für SPD und Grüne wie für das bürgerliche Lager nennt, ist entweder naiv oder spricht wider besseres Wissen. Über den ostdeutschen Staatssozialismus hat die Geschichte abschließend geurteilt. Aber das bedeutet nicht, dass die Parolen der Postkommunisten oder die antikapitalistische Kritik westdeutscher Globalisierungsgegner und Gewerkschafter keinen Nährboden mehr fänden. Das Heer von DDR-Nostalgikern, Kleinrentnern und Arbeitslosen bietet, neben überzeugten Linkssozialisten, eine ausreichend große Projektionsfläche für den Populismus, den Oskar Lafontaine und Gregor Gysi meisterhaft verkörpern. Die Geschäftsgrundlage dieses Männerbundes ist einfach: Lafontaine verschafft den SED-Erben - ähnlich wie CDU und FDP gleich nach der Wende den "Blockflöten" - eine neue Legitimation, Gysi bietet seinem Partner eine stabile Organisationsplattform, auf deren Grundlage die Linke ihren Kampf um Platz drei in der Parteienhierarchie mit Aussicht auf Erfolg führen kann. Nein, diese Gruppierung ist kein Popanz, den man leicht entzaubern kann. Wenn Union und SPD keine Mittel finden, soziale Ungleichgewichte zu beheben, neue Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu schaffen und die Furcht vieler Menschen vor den Folgen einer ungezügelten Weltwirtschaft zu mildern, wird "Die Linke" sich dauerhaft breit machen.
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