 Rheinische Post: Neue Deutsche - Von REINHOLD MICHELS
Geschrieben am 23-07-2007 |
Düsseldorf (ots) - Die guten Nachrichten aus Deutschland reißen
nicht ab: Die Wirtschaftsdaten sind mehrheitlich ordentlich, oft
hervorragend. Es gibt wieder mehr Arbeitsplätze für Jüngere und
Ältere. Es kommen mehr Babys zur Welt, und erstmals seit fünf Jahren
steigt die Zahl derjenigen, die eingebürgert werden, sich also
bewusst für dieses Land entschieden haben. Der einstige Schmäh-Titel
"Kranker Mann Europas" gebührt uns nicht mehr; es hat sogar den
Anschein, als seien sich die im Völkervergleich verdrießlich
gestimmten Deutschen dessen bewusst.
Da eine weitere Wesens- und Unart der Deutschen der Hang zu
"Himmelhoch jauchzend - zu Tode betrübt" ist, erscheint es ratsam,
jetzt nicht alles in Rosarot zu malen, was man vor kurzem noch in
Schwarz-Grau gezeichnet hätte. Zu den Einbürgerungen: Die vielen
Menschen, die in den vergangenen Jahren ihre Heimat verlassen haben,
um hier ihr Glück zu finden, haben die nun überwundene
Deutschland-Tristesse nie verstanden. Das Land war besser, als sein
vorübergehend ramponierter Ruf. Den deutschen Pass zu gewähren, wenn
der Antragsteller die Kriterien erfüllt, ist das eine. Darauf zu
achten, dass sich die Hinzugekommenen auch hier als Deutsche zu Hause
fühlen, ist das andere.
Originaltext: Rheinische Post
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