WAZ: Vor einem Bahnstreik Denkt ans Gemeinwohl! - Leitartikel von Ulrich Reitz
Geschrieben am 07-08-2007 |
Essen (ots) - Ein großer Bahnstreik hätte nur Verlierer. Welche Folgen hat es, wenn Menschenmassen an den Gleisen nicht wegkommen? Was passiert, wenn Unternehmen auf "just-in-time" angelieferte Waren vergeblich warten, Kunden enttäuschen müssen? Was geschieht mit Belegschaften, wenn Meier für denselben Job einen drastisch anderen Lohn einstreicht als Müller? Und was, wenn die nächste Kleingruppe, zum Beispiel Ingenieure, die auf Atomkraftwerke aufpassen, unter Streikandrohung eine Verdoppelung ihrer Bezüge verlangt? Wie kaum einer zuvor, spaltet dieser Streik die Gesellschaft. Kommt es zum großen Kladderadatsch, wird ein Industrieland lahmgelegt, sind die Folgen unabsehbar. Für die Bahn und ihre Kunden, aber auch: für Lukas, den Lokomotivführer. Schon wegen der unklaren Rechtslage sollte sich jeder der streikbereiten 8000 Loklenker genau überlegen, wie weit er im Ernstfall gehen will. Bei allem Eigeninteresse einer Gewerkschaft: Am Ende geht es immer auch ums große Ganze. Nie war sie so aktuell wie heute, die Erinnerung ans Gemeinwohl: Lasst die Tassen im Schrank.
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