Allg. Zeitung Mainz: Kommentar zu ein Jahr AGG
Geschrieben am 16-08-2007 |
Mainz (ots) - "Wir haben uns für einen anderen Bewerber entschieden!" Seit dem Inkrafttreten des so genannten Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) vor Jahresfrist sind Arbeitgeber gut beraten, sich auf keine weitere Erläuterung im Gespräch mit abgelehnten Bewerbern/Bewerberinnen (!) einzulassen. Es könnte sonst teuer werden. Auch wer in Bewerbungsunterlagen heutzutage das Fehlen eines Fotos moniert, begibt sich auf ein dünnes Eis. Denn das Aussehen einer Person darf keine Rolle mehr spielen. Deutsch als Muttersprache zu verlangen, bedeutet eine Diskriminierung, die zwar kein Einklagen in ein Arbeitsverhältnis ermöglicht, immerhin aber ein Schmerzensgeld. Die Europäische Union hatte zu Zeiten eine einschlägige Gesetzgebung verlangt. Deutschland setzte sie dann in nationales Recht um, gespickt mit etlichen Einsprengseln rot-grüner Regierungsdoktrin. Damit wurde durchaus zum Beispiel dem Schutzanspruch von Behinderten zusätzlich Genüge getan, ebenso Menschen mit Migrationshintergrund, einem Personenkreis, der auf Grund von Äußerlichkeiten oftmals leicht einer bestimmten Bevölkerungsgruppe zuzuordnen ist. Das alles ist soweit in Ordnung. Dass der deutsche Gesetzgeber aber auch bis dahin nur im Arbeitsrecht geltende Benachteiligungsverbote generalisiert hat, greift weit über das von der EU formulierte Ziel hinaus. Denn in der Praxis bedeutet das nicht nur Schutz für die einen, sondern für andere neue Hemmnisse und Kosten; die Wirtschaft zum Beispiel, die binnen Jahresfrist schätzungsweise 1,7 Milliarden Euro alleine für Schulung von Personal aufwenden musste, kann ein Lied davon singen. Dabei dienen diese Maßnahmen aber nicht nur einem korrekten Umgang mit der Gesetzesvorschrift, sondern auch dem Einüben legaler Wege und Praktiken, mit dem AGG im täglichen Leben gar nicht erst in Berührung zu kommen. Eine Besserung der Beschäftigungslage hat das Gesetz nicht bewirkt.
Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597 Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Allgemeine Zeitung Mainz Melanie Wied Telefon: +49-(0)6131/48-5987 Fax: +49-(0)6131/48-5868 crossmedia@vrm.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
87389
weitere Artikel:
- Westdeutsche Zeitung: NRW-Kommunalwahlrecht = von Frank Uferkamp Düsseldorf (ots) - Es ist schon ein wenig paradox: Mit dem bestehenden Wahlsystem haben CDU und FDP vor zwei Jahren einen rauschenden Wahlsieg auf Landesebene hingelegt, auf kommunaler Ebene ist die Farbe Schwarz bereits seit 1999 vorherrschend. Doch gut scheint nicht gut genug zu sein: Rüttgers & Co. wollen das Wahlrecht ändern, auch um die Macht dauerhaft zu zementieren. Ein heikles Unterfangen. Nehmen wir zunächst das Landeswahlrecht: NRW will sich als eines der letzten Bundesländer vom Einstimmen-Prinzip verabschieden und führt die mehr...
- WAZ: Viele Babys schauen fern Eingelullt - Leitartikel von Birgitta Stauber-Klein Essen (ots) - Natürlich ist der Alltag mit Kleinkindern nervenaufreibend. Natürlich kann ein Lauflernkind den Zeitrahmen sprengen - weshalb dann keine Waschmaschine läuft, weshalb das wichtige Telefonat vergessen wird, weshalb der Frühstückstisch auch am Abend noch nicht abgeräumt ist. Was gibt es da verlockenderes, als per Knopfdruck Chaos und Erschöpfung zu entrinnen, wenigstens für eine Weile? Ein wenig Kika für das Baby bedeutet schließlich auch: ein wenig Entspannung für die Mutter, die sich oft mit einlullen und sich mit dem Kleinkind mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Gleichstellungsgesetz Halle (ots) - Ein Jahr danach mag man sich an den kollektiven Aufschrei vieler Wirtschaftsverbände, aber auch von Unionisten und Liberalen, kaum noch erinnern. Sie sahen nichts weniger als den Untergang des Abendlandes, zumindest aber eine Sonderkonjunktur für die Rechtspflege. Dennoch hängt der Himmel nicht voller Geigen. Das Gesetz lenkt den Blick auf Missstände, die zu beheben auch der Wirtschaft dienlich ist. Die Offenheit für die Beschäftigung Älterer oder Menschen nicht-deutscher Herkunft wird bald eine Voraussetzung für das Überleben mehr...
- Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG, Rostock, zu DDR-Geschichte Rostock (ots) - Angesichts neu aufgefundener Schießbefehle hat Unionsfraktionschef Volker Kauder eine stärkere Auseinandersetzung mit der DDR-Vergangenheit gefordert. Die Unwissenheit bei der jüngeren Generation sei erschreckend, so Kauder. Dem ist grundsätzlich zuzustimmen. Mehrere Studien haben in den letzten Jahren bei Schülern erhebliche Lücken in Sachen DDR offenbart. Ganz klar: Wenn DDR-Geschichte im Lehrplan eines Gymnasiums bis zum Ende der Klasse 10 gar nicht erst vorkommt, muss man sich schon fragen, wann junge Menschen eine mehr...
- Lausitzer Rundschau: Ein Jahr Antidiskriminierungsgesetz Cottbus (ots) - Der Blick zurück beruhigt: Die schlimmsten Horrorszenarien durch die Einführung des Antidiskriminierungsgesetzes (AGG) haben sich nicht erfüllt. So ist zum Beispiel die erwartete Prozesslawine ausgeblieben. Die Begründung dafür, dass viele Betroffene sich lieber außergerichtlich einigen, ist einleuchtend. Man kann es aber auch im Sinne der AGG-Kritiker so erklären, dass sich eben kaum jemand dafür interessiert, was wirklich an folgenreichen Regelungen in dem Gesetz steht. Und genau das ist schon erstaunlich. Insbesondere mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|